Vorwurf Homosexualität in Malaysia: Über 200 Männer bei Razzien festgenommen

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Freitagabend in Kuala Lumpur: Die Polizei führt gemeinsam mit dem Rathaus und der islamischen Religionsbehörde der Bundesterritorien (JAWI) eine Razzia in einer mutmasslichen Gay Sauna im Zentrum der Hauptstadt durch.

Vorangegangen war eine zweiwöchige Observation. Über 200 mutmasslich schwule Gäste wurden laut Agentur Reuters bei der Razzia festgenommen.

Laut Polizeiangaben war das Spa etwa acht Monate in Betrieb und verlangte eine einmalige Registrierungsgebühr von 10 Ringgit (2,10 EUR) sowie 35 Ringgit pro Besuch. Es warb über soziale Medien, ohne das Wort Gay Sauna zu verwenden

Videos der Razzia in Kuala Lumpur verbreiteten sich schnell rasant im Internet. Sie zeigten Gäste – deren Gesichter unkenntlich gemacht wurden – in weisse Handtücher gehüllt, während sie von Beamten durch die Räumlichkeiten geführt worden

Keine 24 Stunden später soll die Polizei im Bundesstaat Penang bei einer separaten Razzia in einer Sauna, die mutmasslich für illegale gleichgeschlechtliche Aktivitäten genutzt wurde, 13 Männer fest. Laut lokalen Medien seien sie für sechs Tage in Untersuchungshaft genommen worden.

Die LGBTIQ-Rechtsorganisation Justice for Sisters (JFS) warf den Behörden diskriminierendes Vorgehen vor. Sie erklärte, dass solche Aktionen die HIV-Präventionsbemühungen untergrüben: «Solche Polizeirazzien und Verhaftungen halten LGBTIQ davon ab, Unterstützung zu suchen, und untergraben sowohl staatliche als auch gemeinschaftliche Bemühungen zur Bekämpfung von HIV».

Die malaysischen Strafverfolgungsbehörden würden nun ihre Verfahren überprüfen, hiess es am Montag in Medienberichten. Darin ist die Rede von 171 Personen, die wegen des Verdachts homosexueller Handlungen festgenommen worden waren und die nun ohne Anklage freigelassen wurden. Dies berichteten staatliche Medien am Montag unter Berufung auf einen hochrangigen Beamten.

Homosexualität ist im mehrheitlich muslimischen Malaysia, wo neben dem Zivilrecht auch islamische Gesetze für Muslime gelten, strafbar. Sodomie ist ein Verbrechen, und das islamische Scharia-Recht verbietet gleichgeschlechtliche Handlungen und das Tragen von Kleidung des anderen Geschlechts.

Vor zwei Jahren war bekannt geworden, dass Malaysia ein «islamisches Rehabilitations­zentrum» für Homo­sexuelle plane (MANNSCHAFT berichtete).

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