Homophobe Hasstiraden bei Stolpersteinverlegung in Hagen
Der 36-Jährige wird als «verwirrt» und «polizeibekannt» bezeichnet
Als in Hagen der Stolperstein für den von den Nazis wegen Paragraf 175 verurteiten Alex Schlüter verlegt werden sollte (MANNSCHAFT berichtete), «rastete» ein Mann aus und beleidigte Homosexuelle «aufs Übelste».
So schildert die Westfalenpost den Vorfall, der sich am Rande der Stolpersteinverlegung am Friedrich-Ebert-Platz unmittelbar vorm offiziellen Beginn der Veranstaltung ereignete.
Ein «offenbar verwirrter 36-Jähriger» störte die Verlegung mit «Hasstiraden», in denen er «lauthals Homosexuelle beleidigte und ihnen den Tod wünschte», so die Zeitung.
Die Polizei nahm den Mann in Gewahrsam. Er sei ihr in letzter Zeit immer wieder aufgefallen, heisst es, er wird als «polizeibekannt» bezeichnet.
«Alle Schwulen sollen sterben» Nach Auskunft der Polizei habe sich der Mann zunächst unter die Menge gemischt – es waren mehr als 100 Menschen auf dem Platz versammelt. Dann begann er zu pöbeln. Dabei habe er u.a. «alle Schwulen sollen sterben» gebrüllt.
«Die Polizisten, die vor Ort zum Schutz der Veranstaltung eingesetzt waren, haben ihn aus der Menge heraus geführt und einen Platzverweis ausgesprochen», erklärt Tino Schäfer, Sprecher der Polizei Hagen. Als er diesem nicht nachgekommen sei, sogar versucht habe, die Beamt*innen zu treten und sie beleidigte, habe man den Mann überwältigt und in Gewahrsam genommen.
«Wir gehen (…) nicht von einem politischen Motiv aus», sagt Schäfer. Ermittelt werde wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamt*innen und wegen Beleidigung.
«Angebliche Todesursache: Herzmuskelschwäche» Die eigentliche Veranstaltung habe im Anschluss ohne Störungen stattfinden können, heisst es weiter. Das bestätigte auch Pablo Arias, Geschichtslehrer am Rahel-Varnhagen-Kolleg, der in Hagen die Verlegung von Stolpersteinen zur Erinnerung an die Opfer des nationalsozialistischen Regimes organisiert.
Der Stolperstein vor der Bar Celona ist demnach der zweite in der Stadt, der einem Homosexuellen gewidmet ist. Er erinnert an den Hagener Maximilian Sander, der 1894 in Elberfeld geboren wurde. Er war in der Zeit des Nationalsozialismus mehrfach als Homosexueller verurteilt und schliesslich deportiert worden. Sander kam zunächst ins Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin, im Juli 1940 wurde er ins KZ Neuengamme bei Hamburg gebracht.
Dort wurde Sander am 27. März 1941 ermordet. Als angebliche Todesursache wurde eine Herzmuskelschwäche angegeben.
Griechenland gilt vielen – seit Jahrhunderten – als zentraler Ort schwul-lesbischer Geschichte, als «Wiege» der Homosexuellenbewegung. Und so pilgern speziell Schwule und Lesben schon lange Richtung Ägäis, um die antiken Stätten zu besuchen, wo Sappho und Platon & Co. einst lebten und wirkten (MANNSCHAFT berichtete).
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