Hetze gegen schwules Paar: Jäger und Landwirt muss Bussgeld zahlen

Ein Fall aus Tirol

jäger mit waffe
Symbolbild (Bild: Pixabay)

Der Nachbarschaftsstreit geht schon länger: Vergangenes Jahr nun hat ein Jäger und Bauer seine homosexuellen Nachbarn beleidigt. Nun urteilte das Gericht: Das hat deren Menschenwürde verletzt.

Der 57-jährige Angeklagte aus Tirol hat sich bei dem Paar entschuldigt, muss zur Strafe 1.000 Euro zahlen und zusätzlich auch die Gerichtskosten übernehmen.

Der Berufsjäger und Landwirt hatte den Deutschen mehrfach damit gedroht, deren Eigentum beschmieren zu wollen oder eine Wasserleitung herauszureissen. Dann beschmierte er tatsächlich sein Gartenhaus mit wüsten Beleidigungen gegenüber den Männern.

Das schwule Paar erklärte im Prozess, sie lebten in Angst. Der Nachbar habe rund 30 Waffen im Haus und sei nicht geeignet, diese zu besitzen.

Nun übernahm der Jäger im Prozess die Verantwortung und musste sich entschuldigen. Der Richter mahnte: «Sollte es noch einmal zu einem ähnlichen Vorfall kommen, folgt eine empfindliche Strafe.»

Anklagen wegen Hassverbrechen gegen LGBTIQ kämen nur selten vor, erklärte die Staatsanwaltschaft Innsbruck gegenüber dem ORF. Dabei registriert die Beratungsstelle Zentrum Sexuelle Gesundheit Tirol aber immer wieder Anfeindungen und Diskriminierungen, so Geschäftsführer Thomas Lechleitner.

Unter Queers gebe jede*r Zehnte an, dass sie im letzten Jahr körperlich oder sexuell angegriffen worden seien. Bei trans Personen steigt die Zahl auf 17 bis 20 Prozent. Nicht alle gemeldeten Vorfälle seien aber strafrechtlich relevant. Eine Handvoll Meldungen sei vergangenes Jahr an die Antidiskriminierungsstelle gegangen, so Lechleitner. Etwa wenn Zahnärzt*innen wissen wollten, ob Patient*innen HIV-positiv seien, um dann eine Behandlung abzulehnen.

Laut Hatecrime-Lagebericht des Innenministeriums für 2023 wurden in Tirol 390 Straftaten mit sogenannten «Vorurteilsmotiven» registriert. Bei einem Dutzend war die sexuelle Orientierung der Betroffenen das Motiv. Es gebe laut HOSI Tirol jedoch eine hohe Dunkelziffer.

Der Hafen der Ehe wartet mit allerhand Konventionen auf. Lohnt es sich, diese Tradition in der queeren Liebe fortzuführen? Die Hochzeitsplanerin Cora Gäbel weiss Rat (zur MANNSCHAFT-Story).

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