«Heiratssachen» – Auf der Suche nach dem Liebesglück

Wie sich queere Männer ihre Traumpartner*innen vorstellen

Daniel, 32 Jahre, sucht das Liebesglück (Foto: ORF, Screenshot)
Daniel, 32 Jahre, sucht das Liebesglück (Foto: ORF, Screenshot)

Zwei Männer, die in der populären Sendung «Liebesgeschichten und Heiratssachen» auftreten, sind schwul. Einer ist bi.

Der ORF verkuppelt wieder Singles. Zunächst traten in der TV-Sendung «Liebesgeschichten und Heiratssachen» nur Heteros auf, doch mittlerweile suchen auch immer queere Personen dort ihr Liebesglück (MANNSCHAFT berichtete). Die Erfolgsquote ist hoch. Denn in der Sendung porträtiert die Journalistin und Fernsehmoderatorin Nina Horowitz in berührenden und oft auch lustigen Gesprächen Menschen, die teilweise der Einsamkeit entfliehen und ihre grosse Liebe finden möchten. Zu den Erfolgsrezepten gehört, dass die Singles vom Fernsehteam zuhause besucht werden. Damit bekommen die Zuseher*innen einen umfassenden Einblick in die Lebensgeschichten der Kandidat*innen.

Die für die Sendung verantwortliche Journalistin Horowitz ist lesbisch und Mutter zweier Kinder. Der Sendungstitel «Liebesgeschichten und Heiratssachen» stammt von der gleichnamigen Posse von Johann Nestroy. Jedes Jahr wird im Sommer auf ORF2 eine neue Staffel ausgestrahlt. Mit hunderttausenden Zuseher*innen pro Folge gehört «Liebesgeschichten und Heiratssachen» zu den populärsten TV-Formaten Österreichs. In diesem Jahr hat Horowitz drei queere Männer auf der Partner*innen-Suche begleitet. Zwei von ihnen sind schwul, ein Mann ist bi.

Vor allem schwule Männer sehen sich die Sendung gerne an. Horowitz bemüht sich, auch lesbische Kandidatinnen zu finden. «Es waren über die Jahre schon viele schwule Männer dabei. Aber lesbische Frauen sind es noch wenige», sagte Horowitz im Interview mit der Tageszeitung Kurier. Einmal habe sie eine junge Frau angerufen, die gerne bei der Sendung mitmachen wollte. Die Frau habe jedoch erzählt, dass sie von ihrer Grossmutter bei einem Coming-out vom Hof gejagt werde. Die Frau sei von der Grossmutter finanziell abhängig. «Und da habe ich ihr gesagt, ich würde ihr nicht raten, in der Sendung mitzumachen. Noch nicht! Vielleicht ändern sich ihre Lebensumstände ja», so Horowitz.

In der Sendung vom 26. August stellte sich Christopher, ein 37-jähriger Filialleiter und Hobbymaler, vor. Der Mann aus der Steiermark sagte im Fernsehen, dass er sich nach Zweisamkeit, gemeinsamen Work-Outs und erfüllenden Gesprächen sehne. Er wünsche sich Kuschelstunden mit einem «charmanten, spontanen und maskulinen Mann, der mich zum Lachen, aber gleichzeitig auch zum Weinen bringen kann. Dann aber sollen es bitte Glückstränen sein.»

Der Richtige soll «zwischen 33 und 40 Jahren» sein, dunkelblonde bis blonde Haare und grüne oder blaue Augen haben. Christopher sagte, er suche einen Partner, der ihm guttue und der «nicht beherrschend ist oder Machtspiele ausübt.» Auf eine on/off-Beziehung habe er keine Lust, viel lieber möchte er einen Partner, der mit ihm eine Zukunft mit einem gemeinsamen Haus und Garten aufbaue. «Mein Traum wäre es auch, eigene Kinder zu haben.»

Schauen wir, wo die Liebe hinfällt!

Auch Martin, ein 21-jähriger Landschaftsgärtner aus dem Südburgenland, will sich «endlich so richtig verlieben», wie er in der Sendung vom 19. August sagte. «Ich würde mich als bi bezeichnen. Schauen wir, wo die Liebe hinfällt!» Martin betonte, er wünsche sich «einen Menschen, der wirklich Ziele im Leben hat und daran arbeitet.»

In der Sendung wurde Martins kleine Farm im Südburgenland mit Schildkröten und kleinen Hunden gezeigt. «Wenn sie oder er meine Chihuahuas nicht haben will, hat sie Pech gehabt. Sie liegen bei mir im Bett, sind wie meine Kinder und sie oder er sollte sie zumindest respektieren», so Martin. Schon als kleines Kind habe es geheissen, «der Martin, der ist anders», erzählte der 21-Jährige. Wenn die Buben Fussball und mit Autos gespielt haben, sei er zuhause gewesen. Er habe «Orchideen gezüchtet und Meerschweinchen gestreichelt. Für mich war das aber immer ganz selbstverständlich und ich bin stolz darauf, dass ich so bin wie ich bin.»

Daniel, ein 32-jähriger Bürokaufmann aus der Steiermark, erzählte Ende Juli, dass er die Meeresluft liebe. Er nehme daher oft an Kreuzfahrten teil. Schon 27-mal sei er auf hoher See gewesen. Seine tollste Kreuzfahrt habe er im Orient erlebt. «Das Burj Khalifa am Abend, die Musik, das war wirklich – wow!» Daniel will von seinem künftigen Partner, «dass er mich so annimmt, wie ich bin.» Der Partner soll ebenfalls geoutet sein, und «sagen können, ich bin so wie ich bin und das ist gut so!» Vor allem bei einem Mann mit blauen Augen, könne er «dahinschmelzen», so der 32-Jährige. Der Steirer ist gläubig und engagiert sich in der Kirche. Das bedeute aber nicht, dass sein Partner auch gläubig sein müsse, wie Daniel betont.

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