Gruppe «Saw» soll Morde an russischen LGBTIQ-Aktivist*innen planen
Davon berichtet der Aktivist Misha Tumasov
Wie ein russischer Aktivist berichtet, plane eine Gruppe namens «Saw» eine neue Welle der Gewalt gegen LGBTIQ-Aktivist*inenn. Nun hat er eine Petition gestartet.
Im April 2017 waren erstmals schwere homo- und transphob motivierte Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien bekannt geworden. Die Vorfälle wurden untersucht und von einem Bericht im OSZE-Rat in Wien bestätigt: In der russischen Teilrepublik erleiden sexuelle Minderheiten «sehr schwere Menschenrechtsverletzungen».
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Zwischendurch gab es immer wieder neue Berichte über Folter und Gewalt. Nun soll eine Gruppe namens «Saw» (benannt nach einer Serie besonders gewalttätiger und blutrünstiger Horrorfilme) eine Webseite veröffentlicht haben, auf der sie ein «tschetschenisches Comeback» promotet – eine neue Gewaltwelle.
Die Gruppe habe eine LGBTIQ-feindliche schwarze Liste veröffentlicht und ermutigt ihre Leser, Jagt auf Dutzende russische LGBTIQ-Aktivist*innen, Befürworter*innen und Journalist*innen zu machen.
Davon berichtet Misha Tumasov, dessen Name auf der Liste stehe – genauso wie der von Elena Grigoryeva, die vor ein paar Wochen in der Nähe ihres Hauses brutal ermordet wurde.
Die Website wurde laut Tumasov bereits mehrmals deaktiviert, sei aber wenige Wochen später immer wieder online aufgetaucht, da die Polizei nie Untersuchungen bezüglich ihrer Betreiber angestellt habe.
In einer Petition bei All out fordert der Aktivist des Russian LGBT Network die Behörden dazu auf, die Gruppe und ihre Taten zu untersuchen und die Personen, die hinter den schwarzen Liste stehen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Petition richtet sich an den Generalstaatsanwalt, das Untersuchungskomitee, das Hauptdirektorat des Ministeriums für innere Angelegenheiten von Russland.
So einen organisierten Aufruf zur Gewalt gegen LGBTIQ-Personen habe ich noch nie erlebt.
Niemand könne sich sicher fühlen, schreibt der Aktivist. «Über meine 10 Jahre LGBT*-Aktivismus in Russland habe ich mehrere Drohungen online erhalten. Um mich und meine Partnerin zu schützen, musste ich meine Heimatstadt Samara verlassen, in der ich Mitgründerin der ersten regionalen LGBT*-Organisation war.» So einen organisierten Aufruf zur Gewalt gegen LGBT*-Personen habe er noch nie erlebt.
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«Ich dachte, dass ich in St. Petersburg sicherer wäre, aber die Ermordung von Elena zeigt, dass das nicht so ist. Meine Familie sorgt sich sehr um meine Sicherheit.» Bis die kriminellen Täter zur Rechenschaft gezogen würden, könne sich niemand in Russland sicher fühlen, so Tumasov.
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