Graz: Lehrer wegen Nacktfotos festgenommen
Der Religionslehrer hatte männliche Schüler über Snapchat um Aufnahmen ihrer Genitalien gebeten
Ein Ex-Religionslehrer, der sich online als Mädchen ausgab, um von seinen Schülern Nacktfotos zu bekommen, soll nach seiner Entlassung neuerlich Kontakt zu seinen Opfern aufgenommen haben. Jetzt wurde er festgenommen – wegen Verdunkelungsgefahr.
Der Fall rund um ein Gymnasium in Graz wurde im November 2022 bekannt (MANNSCHAFT berichtete). Es ging um einen Religionslehrer, der über einen Snapchat-Account mit Mädchennamen minderjährige Jungs auffordert haben soll, ihm Fotos ihrer Genitalien zu schicken; dafür bot er ihnen scheinbar Gutscheine mit Geldwert.
Der Lehrer flog damals auf, weil Schüler der Unterstufe sich an ihre Vertrauenslehrer*innen wandten. Da bei Snapchat Fotos binnen weniger Sekunden automatisch gelöscht werden, gestalteten sich die Ermittlungen laut Staatsanwaltschaft allerdings schwierig.
Wie ORF Steiermark jetzt berichtet, habe sich der ehemalige Lehrer seither «stets unkooperativ» gegenüber den Behörden gezeigt und zuletzt versucht haben, Beweismittel über «neuerlich angeschaffte elektronische Geräte» zu unterdrücken.
Buben zu Falschaussagen gedrängt? Ausserdem soll er über ein falsches Social-Media-Profil mit mindestens einem seiner Opfer erneut Kontakt aufgenommen haben, heisst es. «Er soll den Buben dabei zu einer Falschaussage bei der Polizei gedrängt zu haben», berichten österreichische LGBTIQ-Medien.
Jetzt befinde er sich wegen Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft. Damit solle verhindert werden, dass der Mann weitere Opfer beeinflussen könnte.
Er wurde demnach am Mittwoch mit Unterstützung der Schnellen Interventionsgruppen an seiner Wohnadresse festgenommen und in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert.
Bis jetzt habe der Ex-Lehrer sich gegenüber der Polizei zu den Vorwürfen gegen ihn nicht geäussert, heisst es. Zudem soll er den Kriminalbeamt*innen Zugangscodes zu sichergestellten Speichermedien verweigert haben.
Keine Stellungnahme von Seiten der Schule Der Ordinarius der Diözese Graz-Seckau und das bischöfliche Schulamt zeigten sich bei Bekanntwerden des Falls 2022 «menschlich sehr enttäuscht». Man verurteile «solche Taten auf das Schärfste», zitiert der ORF damals aus einer Stellungnahme der Diözese.
Jetzt heisst es vom ORF: «Die genaue Anzahl der minderjährigen Opfer steht bislang noch nicht fest. In zahlreichen Fällen hat sich der Verdacht jedoch bereits erhärtet. Die betroffene Schule gibt keine Stellungnahme ab; man habe die Angelegenheit der Bildungsdirektion übergeben.»
Im Sommer 2022 wurde zur CSD-Saison eine neue Pride-Flagge vorgestellt für LGBTIQ, die sich zum Christentum bekennen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Buch
Warum verehrte eine lesbische Frau Adolf Hitler?
Wie kann sich eine lesbische Frau mit Hitler und den Nazis identifizieren? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine lesenswerte Biografie über Stephanie Hollenstein, Hitlers queere Künstlerin.
Von Christian Höller
Lesbisch
Geschichte
Österreich
Kultur
USA
Attentat auf Charlie Kirk: Mutmasslicher Täter wegen Mordes angeklagt
Der Tod von Charlie Kirk entfaltet in den USA enorme politische Wirkung. Während das Verfahren gegen den mutmasslichen Attentäter anläuft, wird Kirk von vielen Anhänger*innen schon zum Märtyrer stilisiert.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
TIN
Lust
Pornoflut und Sexpraktiken: Was Lilo Wanders der Jugend rät
Ernie Reinhardt, bekannt als frivole und glamouröse Lilo Wanders, macht sich Sorgen wegen des leichten Zugangs zu Porno-Angeboten. Und hat einen Rat an junge Leute.
Von Newsdesk/©DPA
Drag
Porno
People
Deutschland
Bern
Nach dem Date bestohlen: Untersuchung gegen mutmasslichen Grindr-Dieb
Ein Mann soll in Bern seine Dates bestohlen haben. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn. Einer der Betroffenen erzählt, wie er den Vorfall erlebte.
Von Greg Zwygart
Justiz
Dating
Schweiz
Lust