Gericht verurteilt Frankreich wegen Datenspeicherung bei Blutspende
Es geht um widerrechtlich protokollierte (Homo)Sexualität
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Frankreich zu einer Geldstrafe verurteilt, weil der französische Blutspendedienst Daten zur mutmasslichen sexuellen Orientierung eines Mannes gespeichert hat.
Dadurch sei der Franzose in seinem Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens verletzt worden, teilte der EGMR am Donnerstag in Strassburg mit.
Der Mann hatte geklagt, weil er 2004 beim Blutspenden gefragt wurde, ob er jemals Sex mit einem Mann gehabt habe. Er verweigerte die Antwort. Daraufhin wurde sein Antrag auf Blutspende abgelehnt. (MANNSCHAFT berichtete darüber, das Österreicht die Hürden fürs Blutspenden von Schwulen gesenkt hat.)
Als er es nach einigen Jahren erneut versuchen wollte, wurde ihm mitgeteilt, dass er von der Blutspende ausgeschlossen sei, weil er in der Datenbank als homosexuell geführt werde. Von 1983 bis 2016 war homosexuellen Männern in Frankreich die Blutspende nicht erlaubt, seither nur mit Einschränkungen.
Blosse Spekulation Diese Daten seien aufgrund blosser Spekulationen erhoben worden, monierte das Gericht. Es hätte gereicht, die Weigerung des Klägers auf die Frage nach seiner Sexualität zu protokollieren.
Dadurch, dass die Daten so lange gespeichert worden seien, seien sie immer wieder gegen ihn verwendet worden. Frankreich muss dem Mann nun 12.000 Euro zahlen.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit Sitz im französischen Strassburg gehört zum Europarat. Gemeinsam setzen sich die von der Europäischen Union unabhängigen Organe für den Schutz der Menschenrechte in den 46 Mitgliedstaaten ein.
Das könnte dich auch interessieren
USA
10 Jahre Ehe für alle: Aktivist Obergefell fürchtet Ausradierung
2015 machte die Klage von Jim Obergefell machte die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in den USA möglich. Zehn Jahre später warnt er: Unter der Trump-Regierung könnte dieses Recht wieder verschwinden.
Von Newsdesk Staff
Liebe
News
Ehe für alle
Community
Autor Harm-Peter Dietrich mit 89 Jahren verstorben
Harm-Peter Dietrich ist am Freitag im Alter von 89 Jahren in Berlin verstorben, wie sein Verlag mitteilte. Seine Autobiografie «Danke, Gustav! Mein schwules Jahrhundert» hatte im vergangenen Sommer für Aufsehen gesorgt.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Schwul
News
Geschichte
Buch
Deutschland
«Wie kann man Liebe hassen» – Polizei sichert Pride Paraden
Zahlreiche CSD-Demos haben am Wochenende ein Zeichen für Vielfalt gesetzt und trotzten dem Regen. Die Polizei sicherte die Aufzüge – es gab wieder Protest von rechts.
Von Newsdesk/©DPA
News
Pride
Europa
Maja T. beendet Hungerstreik – Staatsschutz befürchtet Täter-Opfer-Umkehr
Seit über einem Jahr sitzt Maja T. in Ungarn wegen schwerer Vorwürfe in Haft. Beim Hungerstreik soll die nicht-binäre Person 14 Kilogramm verloren haben. Was denkt ein Staatsschützer über die Unterstützerkampagne in Deutschland?
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
News
TIN
Justiz