Gedenken an getöteten LGBTIQ Aktivisten im Ukraine-Krieg

Ende dieser Woche wird in Kiew eine Ausstellung zu Ehren von LGBTIQ im Krieg eröffnet

Foto: Kiew Pride
Foto: Kiew Pride

Am Wochenende berichtete der Verein der Kiew Pride über den gefallenen LGBTIQ Aktivisten Roman. Der russische Angriffskrieg dauert nunmehr über 100 Tage.

Das ukrainische Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten übernahm den Post fast wortgleich. Demnach sei Roman am 31. Mai in Charkiw durch russisches Feuer gestorben. Das Foto (Roman steht hinten und trägt ein orangenes Basecap) entstand im letzten Jahr während des Gleichstellungsmarsches.

Auch während des Krieges findet eine Pride Week in Kiew statt. Dort wird am Freitag die Ausstellung «I’m in Ukraine / I’m outside of Ukraine» eröfnnet: Sie ist Queers im Krieg gewidmet, die der Ukraine helfen oder gezwungen waren, das Land zu verlassen.

Die Ausstellung zeigt 12 Geschichten queerer Menschen aus verschiedenen Städten, die derzeit in den Reihen der Streitkräfte kämpfen, Spenden sammeln oder das Ausland über den Krieg in der Ukraine informieren. Moderatorin der Ausstellung ist die in der Ukraine bekannte Dragqueen Marlene Skandal. Bei der Veranstaltung werden Spenden gesammelt, um LGBTIQ während des russisch-ukrainischen Krieges zu unterstützen.

Der Ukrainer Mykola flüchtete vor der russischen Armee in die Schweiz, noch bevor der Krieg anfing. Der 20-jährige LGBTIQ-Aktivist spricht im Interview mit MANNSCHAFT+ über Schwulsein in der Ukraine.

Seit über 100 Tagen dauert der Krieg gegen die Ukraine mittlerweile. Während die Lage im Osten der Ukraine weitgehend unverändert ist, hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben im Süden des Landes mehrere Luftangriffe auf russische Stellungen geflogen. «Ukrainische Hubschrauber haben Schläge gegen Ansammlungen feindlicher Truppen im Gebiet Cherson geführt – und Flugzeuge gegen Munitionsdepots im Gebiet Mykolajiw», teilte der Generalstab am Dienstag mit. Die Ukraine hat die eigene Luftwaffe im Krieg wegen der russischen Luftüberlegenheit bislang nur spärlich eingesetzt.

An der Grenze der Schwarzmeer-Gebiete Mykolajiw und Cherson hatten die ukrainischen Truppen zuletzt mehrere Ortschaften zurückerobert. Eine russische Gegenoffensive in Richtung Losowe – Bila Krynyzja sei trotz Artillerie- und Luftwaffenunterstützung erfolglos gewesen, hiess es im Bericht des Generalstabs. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben nicht.

Nach Angaben der Militärexperten des US-amerikanischen Institute for the Study of the War (ISW) gelang es der Ukraine zugleich, die russische Flotte von der Schwarzmeer-Küste abzudrängen. Die russische Schwarzmeerflotte operiere nun in einem Sicherheitsabstand von 100 Kilometern, was den Druck auf die ukrainischen Häfen senke, heisst es in der jüngsten Analyse des ISW. Ähnlich hatte sich am Montag schon das ukrainische Verteidigungsministerium geäussert.

An der Ostfront ist die Lage für das ukrainische Militär hingegen nach wie vor schwierig

An der Ostfront ist die Lage für das ukrainische Militär hingegen nach wie vor schwierig. Die Russen setzten ihren Sturm auf die einstige Grossstadt Sjewjerodonezk fort. Russische Angriffe in der Umgebung – im Raum Bachmut – seien abgewehrt worden, teilte der Generalstab mit. Weiter westlich rückten die russischen Truppen Richtung Slowjansk vor, ein weiteres strategisches Ziel im Donbass-Gebiet. In dem Ballungsraum ist das Hauptquartier der ukrainischen Streitkräfte stationiert.

Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowitsch hatte am Montagabend eine «sehr schwere Woche» für die ukrainischen Streitkräfte im Donbass prognostiziert. Im schlimmsten Fall werde Sjewjerodonezk in der Zeit eingekesselt und die Belagerung von Slowjansk beginne, sagte er.

Viele queere Soldat*innen verteidigen die Ukraine: Einige griffen zu den Waffen, andere meldeten sich freiwillig als Sanitäter*innen (MANNSCHAFT berichtete). (mit dpa)

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