Fussball-Legende Gary Lineker hofft auf Coming-outs in Katar
«Es wäre grossartig»
Der englische Ex-Stürmerstar Gary Lineker hat schwule Fussballer zum Coming-out während der Weltmeisterschaft in Katar aufgefordert.
Er kenne schwule Premier-League-Spieler, die kurz davor gestanden hätten, ihre Homosexualität öffentlich zu machen, sagte Lineker der Zeitung Daily Mirror (Freitag). «Es wäre grossartig, wenn einer oder zwei von ihnen während der WM ihr Coming-out hätten», sagte der 61-Jährige.
In Katar ist Homosexualität gesetzlich verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft (MANNSCHAFT berichtete). Turnierchef Nasser Al Khater sagte dem britischen Sender Sky News jedoch, Besucher würden nicht diskriminiert werden. Homosexuelle Fans dürften Hände halten. «Alles, worum wir die Leute bitten, ist, Respekt für unsere Kultur zu zeigen», sagte Al Khater. Solange man nichts tue, was andere Menschen verletze, seien alle willkommen. Die WM beginnt am 20. November und dauert bis zum 18. Dezember.
Jake Daniels vom englischen Zweitligisten Blackpool sowie Josh Cavallo vom australischen Erstligisten Adelaide United sind die einzigen aktuell höherklassig spielenden Fussballer, die ihre Homosexualität öffentlich gemacht haben. Auf die Frage, warum es nicht mehr seien, sagte Lineker: «Angst vor dem Unbekannten, denke ich. Vielleicht sind sie besorgt, was ihre Mitspieler denken könnten, obwohl die es vermutlich schon wissen.»
Lineker sagte, er hoffe auf weitere Coming-outs, weil viele Spieler mit einer Lüge leben müssten. «Das ist sicherlich sehr schwierig.» Aber die Reaktionen auf Daniels und Cavallo zeigten, dass es äusserst positiv aufgenommen werden würde (MANNSCHAFT berichtete). Als Berater eines bekannten Fussballers würde er zum Coming-out raten, sagte Lineker. «Ich würde sagen: Sei der erste grosse Spieler.»
Lineker ist als Kommentator der bekannteste und am besten bezahlte Mitarbeiter der BBC und wird auch aus Katar berichten. Er betonte, der Sender werde vom ersten Tag auch kritisch über Menschenrechtsverletzungen und die Ausbeutung von Migrant*innen berichten.
Der 61-Jährige ist in der Vergangenheit bereits öfter öffentlich für die Rechte der LGBTIQ-Community eingetreten. So lehnte er beispielsweise bei der Gruppenziehung vor dem Turnier 2018 in Russland einen gemeinsamen Auftritt mit Regierungschef Vladimir Putin ab, nachdem dieser schwulenfeindliche Gesetze veranlasst hatte (MANNSCHAFT berichtete) und trug während der Veranstaltung ein Regenbogenarmband. Ausserdem veröffentlichte er das Kinderbuch «50 Times Football Changed the World», dass sich unter anderem trans Fussbaler*innen und dem ersten schwulen Fussballklub in Grossbritannien, dem Stonewall FC, widmet.
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