Ex-Mönch Anselm Bilgri heiratet seinen Freund
Der 67-Jährige wusste schon im Kloster, dass er auf Männer steht
Der ehemalige Prior des Klosters Andechs, Anselm Bilgri, will seinen langjährigen Freund heiraten. Am 12. März werde Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sie beide trauen, sagte Bilgri am Mittwoch im Münchner Presseclub.
«Ich möchte jetzt reinen Tisch machen – und möchte aber katholischer Priester bleiben», betonte der 67-Jährige, der seine Homosexualität bislang nicht öffentlich gemacht hatte. Wie die Bunte berichtet, ist Bilgris Freund 27 Jahre jünger und Manager. Der Ex-Mönch Anselm Bilgri sagte der Zeitschrift: «Ich wusste schon im Kloster, dass ich auf Männer stehe.»
Ehe für alle: Gott soll beim Referendum helfen
In München fügte er hinzu: «Ich hab einfach gedacht: Wir sind alle sterblich, und ich will ja nicht immer mein Leben lang heimlich leben, sondern es offiziell machen.»
Im Dezember hatte Bilgri bekanntgegeben, aus der römisch-katholischen Kirche zu den Alt-Katholiken übergetreten zu sein. «In dieser Kirche ist all das verwirklicht, was auch meine Vision von Katholizismus in der modernen Welt ist. Ich glaube nicht mehr an den aufrichtigen Reformwillen in der römisch-katholischen Kirche», begründete er seinen Schritt.
Der ehemalige Benediktinermönch arbeitet heute als Buchautor, Coach und Vortragsredner in München. Ihm zufolge hat die Alt-Katholische Kirche – entgegen dem, was der Name vielleicht vermuten lässt – eine synodale Struktur, keinen Pflichtzölibat für ihre Priester, sie lässt Frauen zu allen Weihe-Ämtern zu und traut gleichgeschlechtliche Paare.
Der Papst wird als Patriarch des Abendlands respektiert, gilt aber nicht als unfehlbar. Er lebe jetzt in einer Kirche, in der Schwule getraut oder gesegnet werden können, betonte Bilgri am Mittwoch.
Kürzlich traf sich die Deutsche Bischofskonferenz zur Frühjahrsvollversammlung. Mit der LGBTIQ Diskriminierung müsse endlich Schluss sein, forderten vorab katholische Organisationen (MANNSCHAFT berichtete).
Da National- und Ständerat in der Schweiz die Ehe öffnen wollen, soll die katholische Kirche nachziehen und homosexuelle Paare im Ehe-Sakrament einschliessen, fordert der Schweizer Theologe Pierre Stutz (MANNSCHAFT berichtete).
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