Erst Rauswurf wegen «Prince Charming» – jetzt Kirchenaustritt
Henry Frömmichen erklärt seinen Schritt bei Instagram
Ein Selfie mit einem schwulen Reality-TV-Star genügte, um Henry Frömmichens Traum zu beenden. Der Priesterschüler wurde aus dem Seminar geworfen. Nun kehrt er der Kirche den Rücken. Grund: das neue Missbrauchsgutachten.
Das vergangene Woche vorgelegte Gutachten habe ihn erschreckt und aufgewühlt und noch einmal aufgezeigt, wie «das furchtbare Machtsystem der katholischen Kirche funktioniert».
Mindestens 497 Kinder und Jugendliche sind laut einer aktuellen Studie seit 1945 im Erzbistum München und Freising von Priestern, Diakonen oder anderen Mitarbeitern der Kirche sexuell missbraucht worden (MANNSCHAFT berichtete).
Nun wolle Frömmichen der Institution den Rücken kehren und zur Ruhe kommen. Das habe er schon zum Ende des Jahres 2021 vorgehabt, aber es sei ihm nicht gelungen.
Als Priesterschüler war er in München dem zweiten «Prince Charming» begegnet und bat diesen um ein Selfie. Mit dem Hashtag #dubistgeliebtsowiedubist stellte er das Foto auf Instagram.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von HENRY FRÖMMICHEN (@_h_e_n_r_y_f_r_)
Eigentlich wollte Frömmichen mit Alexander Schäfer zeigen, dass auch ein Priesterkandidat über Homosexualität sprechen könne. Doch das Priesterseminar «St. Johannes der Täufer» sah das anders.
Der junge Schwabe wurde nach nur drei Monaten von der Schule geworfen. «Ihr Umgang mit sozialen Medien lässt erkennen, dass sie derzeit nicht die für eine Ausbildung zum Priester geeigneten Voraussetzungen mitbringen», so die offizielle Begründung.
Gegenüber dem Deutschlandfunk erzählte Frömmichen, dass die Seminarsleitung ihm gegenüber konkretere Bezichtigungen vorgebracht hatte. «Mir wurde dann aufgrund des Bildes vorgeworfen, ich würde das unterstützen und würde mich mit homosexuellen Menschen solidarisieren und diese Art von Homosexualität, wie sie da in dieser TV-Sendung dargestellt wird, das würde ich propagieren.»
Zum Rauswurf war es bereits im November 2020 gekommen, doch die Kontroverse um das Segnungsverbot aus dem Vatikan (MANNSCHAFT berichtete) bewegte Frömmichen und er beschloss, seine Geschichte zu erzählen. Der katholischen Kirche warf er «Falschheit und Doppelmoral» vor. Heimliche Homosexualität werde geduldet, solange nichts an die Öffentlichkeit gelange.
Frömmichen ist inzwischen wieder in seinen früheren Beruf als Bestatter zurückgekehrt.
Das könnte dich auch interessieren
News
Für mehr Gemütlichkeit: HOSI Linz präsentiert neue Räume
Die Hosi Linz hat sich vergrössert! Beim «Tag der offenen Tür» wurden nun die neuen Räume der queeren Einrichtung vorgestellt.
Von Newsdesk Staff
Österreich
Pride
25. Kolkata Pride Walk: Für Liebe, Gleichheit und Inklusivität
Die Pride-Veranstaltung in Kalkutta ist die älteste Regenbogenparade Indiens. Auch in diesem Jahr gingen wieder zahlreiche Menschen auf die Strasse und feierten die Liebe.
Von Newsdesk Staff
News
Kurznews
International
TIN
Von diesen Queers und Allys mussten wir uns 2024 verabschieden
In diesem Jahr sind wieder einige Persönlichkeiten aus der LGBTIQ Community verstorben. Sie werden fehlen.
Von Carolin Paul
Gesellschaft
Queer
People
Community
Organisationen fordern: Keine Abschiebung von Queers nach Syrien
Auch nach dem Machtwechsel in Syrien werden homosexuelle Handlungen als verboten eingestuft. Daher dürfen queere Menschen aus Österreich nicht abgeschoben werden, schreiben LGBTIQ- und Menschenrechtsorganisationen.
Von Christian Höller
News
LGBTIQ-Organisationen
Österreich
Migration
LGBTIQ-Rechte