Grosse Solidarität nach Erklärung evangelikaler Niederländer gegen LGBTIQ
Grund ist die homophobe Nashville-Erklärung, die von 250 Geistlichen und Politikern unterzeichnet wurde
Die homophobe Nashville-Erklärung evangelikaler Christen und Politiker hat in den Niederlanden eine landesweite Debatte angestossen. Mehrere protestantische Kirchen hissten die Regenbogenfahne.
Ja, die Niederlande sind das Land, das 2000 als erstes Land der Welt die Ehe für schwule und lesbische Paare öffnete. Aber in dem Land gibt es auch eine grosse evangelikale Gemeinde. Nun wurde die sogenannte Nashville-Erklärung über biblische Sexualität veröffentlicht. Das Dokument stammt ursprünglich aus den USA und wurde ins Niederländische übersetzt: Es wendet sich entschieden gegen Homo- und Transsexualität, beides sei Sünde. Dem Manifest zufolge ist die Ehe eine lebenslange Verbindung zwischen Mann und Frau.
Eine offizielle Liste der Unterzeichner gibt es nicht. Immerhin ist bekannt, dass 250 Geistliche und Politiker unterschrieben haben, auch etwa 30 Mitglieder der Protestantischen Kirche Niederlande (PKN). Unterzeichnet hat als einer der ersten der Spitzenpolitiker und Abgeordnete der orthodox-kalvinistischen SGP, Kees van der Staaij. Seine orthodox-kalvinistische Partei ist vor allem im Bibelgürtel der Niederlande erfolgreich.
Christpartei EDU will Schutz für Schwule und Lesben verhindern
Die Opernsängerin Francis van Broekhuizen, eine Unterstützerin der LGBTIQ-Community, hat gegen van der Staaij Anzeige erstattet. Ihrer Meinung nach ist die Nashville-Erklärung ein Aufruf, LGBTIQ-Menschen zu diskriminieren. Mittlerweile untersucht die Staatsanwaltschaft die Strafbarkeit des Textes.
Die protestantische Kirche Amsterdam distanzierte sich von der Erklärung. «Es scheint, dass auch protestantische Kirchen hinter der Erklärung stehen, doch es ist lediglich die Meinung einer kleinen orthodoxen Gruppe», sagte ein Sprecher der Kirche gegenüber dem niederländischen Fernsehsender AT5. Auch zwei christlichen Parteien distanzierten sich von der Erklärung.
Viele Rathäuser im Land hissten als Reaktion die Regenbogenflagge.
Auch die freie Universität Amsterdam macht mit:
Und auch das Rijksmuseum Amsterdam machte mit und twitterte: Liebe ist Liebe
Als Reaktion auf den Text wurde eine «Liebeserklärung» veröffentlicht. Laut Initiator Boris van der Ham von der Humanistischen Vereinigung haben 10.000 prominente und nicht-prominente Niederländer die Erklärung bereits unterschrieben.
https://www.facebook.com/borisvanderham/posts/10155759164810836?__xts__[0]=68.ARAmJPH4IgAqlqmF8nGnRkJAN4AWDJl_XXJJ6r0Q_zJJwwXb0yRrn76AtM-P3xID30UcJ0DlFvfaQmcljURmdecsC_wmHAUdr6iWGqs65ndPEbx9BGNYcMEfMYSNJGjlFE4vcWUVfDcS0xctAbGdWdbX45p8iYFPthOiD21zNzmx7x2IuAvC3S-PQKXVt9qWR7UPw9QFypvHKwbj7A&__tn__=-R
In der Liebeserklärung heisst es unter anderem:
«Wir bestätigen, dass es Menschen gibt, die das Geschlecht wechseln wollen, und bestätigen ihr Recht, dies zu tun.» Oder: «Wir bekräftigen, dass die Ehe eine Wahl ist zwischen freien Menschen – hetero, schwul oder bisexuell -, die eine liebevolle und verantwortungsvolle Beziehung eingehen möchten.»
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