Entsetzen über «Anti-Homo-Haus» in Niederösterreich
Man will nichts mit «AIDS oder Syphilis zu tun haben»
Ein Beherbergungsbetrieb in Aggsbach Markt will keine homosexuellen Gäste aufnehmen. Die Begründung sorgt für Entsetzen.
Man wolle mit «Homosexualität, Pädophilie und Gender-Ideologie nichts zu tun haben», erklärt der Wirt auf seiner Homepage. In dem einstigen Marienwallfahrtsort leben 387 Menschen.
Der LGBTIQ-Sprecher der SPÖ, Mario Lindner, sprach via Twitter von einer «Schande und forderte einmal mehr einen gesetzlichen Diskriminierungsschutz (MANNSCHAFT berichtete). «Seit mehr als 10 Jahren blockiert die #oevp in unserem Land den gesetzlichen Diskriminierungsschutz, der genau dieses ‚Anti-Homo-Haus‘ verbieten würde. Es ist endlich Zeit zu handeln: Her mit dem Diskriminierungsschutz – damit niemand in Österreich mit Hass Werbung machen darf!»
Die für NÖ zuständige AIDS-Hilfe bietet dem Betreiber Information zum Thema sexuelle Gesundheit an, Vorurteile abzubauen.
«Als für Niederösterreich zuständige AIDS-Hilfe sind wir entsetzt über den Beherbergungsbetrieb in Aggsbach Markt, der keine homosexuellen Gäste aufnimmt und diese auch diskriminierenderweise mit sexuell übertragbaren Infektionen in Verbindung bringt. Als AIDS-Hilfe Wien bieten wir dem Betreiber der Unterkunft gerne breite Information zum Thema sexuelle Gesundheit an – denn augenscheinlich fehlt es da bei ihm massiv an Wissen», so Andrea Brunner, Geschäftsführerin der AIDS-Hilfe Wien.
Wenn er irrationale Ängste hat, können wir ihm diese mit guter Beratung nehmen.
Man arbeite am Abbau von überkommenen Vorurteilen und wollen Unwissenheit vorbeugen, daher könne man die Aussagen des Betreibers dieser Unterkunft so nicht stehen lassen. «Wenn er irrationale Ängste hat, können wir ihm diese mit guter Beratung nehmen. Wir können ihn aufklären wie HIV und STI übertragen werden – nämlich nicht im Alltagsleben, wie es in einem Hotel der Fall ist. Und wir können informieren, welche Bevölkerungsgruppen von STI und HIV betroffen sein können – nämlich alle Gruppen, egal welche sexuelle Orientierung die Menschen haben. Und wir informieren ihn auch gerne über Safer Sex Methoden», so Brunner weiter.
«Gerade in Hinblick auf den Zero Discrimination Day am 1. März, wollen wir noch einmal deutlich gegen Vorurteile und Unwissenheit auftreten. Und wir sind solidarisch mit der gesamten LGBTIQ-Community und sind aktiv gegen Diskriminierung», so Brunner.
Nachdem ein schwules Paar in einem Wiener Hotel verprügelt wurde, beklagt das Rechtskomitee Lambda (RKL) das Totalversagen der österreichischen Polizei und Justiz (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Kurznews
++ Katholische Forderung nach LGBTIQ-Schutz ++ Festnahme nach Beleidigung ++
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland. Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 18. November 2024.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Gendern
Queerfeindlichkeit
Religion
News
News
Bekommt Polen einen queerfreundlichen Präsidenten?
Polen wählt im kommenden Jahr seinen neuen Präsidenten. Regierungschef Tusk schickt einen queerfreundlichen Politiker ins Rennen. Bei der letzten Wahl gab es für den 52-Jährigen ein vielversprechendes Ergebnis.
Von Newsdesk/©DPA
International
Österreich
Nach Eurogames: Wien fördert auch 2025 verstärkt LGBTIQ-Projekte
Die Eurogames in Wien hatten eine internationale Ausstrahlung. Vizebürgermeister Wiederkehr will auch deshalb künftig LGBTIQ-Projekte weiter fördern.
Von Newsdesk Staff
Kultur
Coming-out
«Schäme micht nicht»: Sänger Khalid outet sich
Der Grammy-Gewinner war zuvor von einem Kollegen als schwul beschimpft worden
Von Newsdesk Staff
Musik
News