Elska: Die Männer aus Odessa
«Diese 50 Ausgabe markiert auch den Beginn einer ganz neuen Ära»
Im Mittelpunkt der fünfzigsten Ausgabe steht Odessa, die ukrainische Hafenstadt am Schwarzen Meer.
Liam Campbell, Fotograf und Herausgeberdes queeren Fotomagazins Elska, teilt in der Jubiläumsausgabe intime Fotografien der Männer, die er dort getroffen hat. Bisher hatten die Männer jeweils in ihren eigenen Worten über ihr Leben und über ihre Auseinandersetzung mit ihrer Identität geschrieben.
«Ich bin so aufgeregt und stolz, 50 Ausgaben erreicht zu haben, und die Ukraine ins Rampenlicht zu rücken, ist die perfekte Art, diesen Erfolg zu feiern»
Liam Campbell
«Die allererste Ausgabe von Elska, die 2015 veröffentlicht wurde, entstand in Lemberg in der Ukraine. Daher schien es nur logisch, dass auch die fünfzigste Ausgabe in der Ukraine entstehen sollte, aber dieses Mal habe ich mich entschieden, mich auf Odessa zu konzentrieren», schreibt Liam in einer Pressemitteilung. Mit Berlin, Bern und München sind unter den 50 Ausgaben auch drei Städte aus dem deutschsprachigen Raum vertreten.
Die Jubiläumsausgabe sei der Anfang einer neuen Ära für Elska, fährt Liam fort. «Früher habe ich jede Ausgabe bis ins kleinste Detail geplant. Dieses Mal bin ich spontan angereist, vor allem wegen des Krieges. Ich habe mich einfach mit den Männern getroffen, die ich vor Ort fand, und sie fotografiert, wo sie wollten, wann sie wollten und wie sie wollten. Nach jeder Begegnung machte ich mir ausführliche Notizen in einem Tagebuch, das die Grundlage für die Erzählung in Elska Odessa bildete.»
«Natürlich war diese Reise in die Ukraine nicht so einfach wie die letzte, wenn man bedenkt, dass sie mitten in der grossangelegten russischen Invasion stattfand. Aber meine Liebe zu diesem Land und meine Entschlossenheit, die fünfzigste Elska auf diese besondere Weise zu gestalten, haben mich motiviert. Natürlich hatte ich Angst, aber ich musste es versuchen.»
In früheren Ausgaben von Elska hatte Liam bereits Wochen vor seiner Ankunft Kontakt zu Männern vor Ort aufgenommen und Termine für Shootings vereinbart, sodass seine Reisen stets streng durchgeplant waren. Bei der Produktion der Schweizer Ausgabe kam es vor, dass er von Bernern geghostet wurde, wie Liam im Interview mit MANNSCHAFT erzählte.
Für zukünftige Ausgaben will Liam weiterhin Spontaneität walten lassen, wenn er Einheimische trifft. Auch der dokumentarische, tagebuchartige Ansatz beim Schreiben will er beibehalten.
Elska Odessa ist eine Kombination aus schwulem Fotobuch und Reisebericht. Die Fotografien zeigen mehrere Männer aus Odessa, die in den Strassen ihrer Stadt und in ihren Häusern fotografiert wurden, in ihrem eigenen Stil gekleidet – manchmal auch einfach nackt. Das Ergebnis ist rau und erfrischend unperfekt. Und das soll bei Elska auch in Zukunft so bleiben: Die abgebildeten Männer sind keine Models oder Prominente, sondern ganz normale Einheimische. Der begleitende Text erzählt ungeschönte Episoden aus ihrem Leben.
Elska Odessa ist als Sammlerstück in gedruckter Form oder als herunterladbare elektronische Version auf der Elska-Website erhältlich. Ausserdem ist ein begleitendes E-Zine erhältlich, das Hunderte von Outtakes zu jedem Odessa-Thema sowie zusätzliche Hintergrundinformationen zur Entstehung der Serie enthält.
Lange erwartet: «Queer» läuft nun endlich im Kino. MANNSCHAFT sprach mit Drehbuchautor Justin Kuritzkes über seine Freundschaft zu Regisseur Luca Guadagnino, schwule Liebe und unterdrückte Gefühle (zum Interview).
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