Eine Nacht mit … Cherry Jones

Von der Theaterbühne auf die Kinoleinwand: Die US-Amerikanerin ist eine vielseitige Schauspielerin

Cherry Jones als Ärztin in «Der verlorene Sohn». (Bild: Universal Pictures International Germany GmbH)
Cherry Jones als Ärztin in «Der verlorene Sohn». (Bild: Universal Pictures International Germany GmbH)

Cherry Jones ist in über 60 Film- und TV-Produktionen zu sehen. Wir präsentieren eine Auswahl für einen unterhaltsamen Fernsehabend.

In der New Yorker Theaterszene ist Cherry Jones bereits seit den 1980er-Jahren eine feste Grösse: in «Angels in America» stand sie genauso auf der Bühne wie in «Doubt» (wo sie jene Rolle spielte, die in der Filmversion Meryl Streep übernahm), zweimal schon wurde sie mit dem Tony Award ausgezeichnet. Doch mehr als 30 Jahre ist die 67-jährige, die fünf Jahre lang mit Sarah Paulson liiert war und inzwischen mit der Filmemacherin Sophie Huber verheiratet ist, auch Dauergast auf Kinoleinwand und Fernsehbildschirm. In den Staffeln 7 und 8 von «24» war sie die US-Präsidentin, in Jodie Fosters «Der Biber» hatte sie auch eine kleine Rolle und erst kürzlich wurde sie für «The Handmaid’s Tale» und «Succession» als Gastdarstellerin mit zwei Emmys geehrt. Doch man kann sich die Nacht mit Jones auch in anderen Rollen um die Ohren schlagen.

#Transparent Es gibt vielerlei Gründe, warum «Transparent» heute, zehn Jahre nach Beginn der ersten von vier Staffeln (plus einem Film), nicht unbedingt gut gealtert ist (MANNSCHAFT berichtete). Dass die von Joey Soloway kreierte Serie über eine trans Frau, die sich im Rentenalter endlich gegenüber der Familie und der Aussenwelt outet, damals allerdings geradezu revolutionär war, ist unbestritten. Und allein deswegen einen erneuten Blick wert. Zumal die Schauspielleitungen durch die Bank exzellent waren. Nicht zuletzt auch von Cherry Jones, die in den Staffeln 2 und 3 sowie im Finale eine queere Dichterin und Gender Studies-Professorin spielte.

Zu sehen bei: Prime Video

#Der verlorene Sohn Als Autoritätsperson wird Jones gerne mal besetzt, sei es als Anwältin («Verschwiegen»), als Krankenhaus-Führungskraft («Memorial Hospital – Die Tage nach Hurrikan Katrina») oder als Ärztin. Letzteres unter anderem in Joel Edgertons «Der verlorene Sohn», der wahren Geschichte eines US-Teenagers in einem Ex-Gay-Programm (MANNSCHAFT berichtete). Der bewegende Film ging 2018 ein wenig unter, trotz einem tollen Lucas Hedges in der Hauptrolle und Nicole Kidman und Russell Crowe als seinen Eltern. Diverse queere Stars sind übrigens in kleinen Rollen mit von der Partie, etwa Troye Sivan, Xavier Dolan und Théodore Pellerin (aktuell als Daniel Brühls Lover in «Becoming Karl Lagerfeld» zu sehen).

Zu sehen bei: allen üblichen VoD-Anbietern

#Wine Country Zugegeben: der ganz grosse Knaller, der sie auf dem Papier zu sein versprach, ist diese Komödie am Ende nicht geworden. Dabei ist die Geschichte über einen Freundinnen-Ausflug in die Weinregion Napa Valley immerhin das Regiedebüt von Amy Poehler. Wer etwas übrig hat für coole, lustige Frauen sollte trotzdem einschalten. Denn neben Poehler sowie Jones in einer Nebenrolle sind auch Maya Rudolph, Tina Fey, Rachel Dratch, Maya Erskine oder die lesbische Paula Pell aus «Girls5Eva» mit von der Partie. Und Poehlers Bruder Greg spielt einen Arzt mit Namen «Dr. Dickswing».

Zu sehen bei: Netflix

#The Party Wenn Cherry Jones mal eine Lesbe spielen darf, ist das immer eine besondere Freude. So wie in diesem Film von Sally Potter, wo sie eine Professorin spielt, deren schwangere Lebensgefährtin (Emily Mortimer) eine berühmte Köchin ist. Die bissig-böse, in Schwarzweiss gehaltene Satire handelt von einer Politikerin und der illustren Runde, die sie bei sich zu einer Feier empfängt. In der Hauptrolle brilliert die umwerfende Patricia Clarkson, und Kristin Scott Thomas, Timothy Spall, Oscar-Gewinner Cillian Murphy sowie Bruno Ganz in einer seiner letzten Rollen lassen sich auch nicht lumpen.

Zu sehen bei: MUBI, Filmfriend und als VoD

#American Crime Jede der drei Staffeln von «American Crime» erzählt eine ganz eigene, in sich abgeschlossene Geschichte, die alle in verschiedener Weise von Klassenunterschieden, Rassismus und Geschlechter-Ungerechtigkeit erzählen. Das Besondere daran: das Ensemble besteht zu grossen Teilen immer aus den gleichen Schauspieler*innen, allen voran Regina King. Felicity Huffman, Timothy Hutton, Lily Taylor oder Richard Cabral.

Am stärksten ist die zweite Staffel, über mögliche sexuelle Übergriffe innerhalb eines High School-Basketballteams (mit Connor Jessup in einer bemerkenswerten Rolle). Doch auch die dritte ist sehenswert, die in North Carolina spielt und unter anderem von illegaler Einwanderung und Drogensucht handelt. Hier stösst neben Jones auch Sandra Oh zu den Stamm-Schauspieler*innen.

Zu sehen bei: diversen VoD-Anbietern

#Bonus  Cherry Jones ist mit Hari Nef in der Episode «2068» von «Extrapolations» zu sehen (MANNSCHAFT berichtete).

Mehr: Ironman-Siegerin Daniela Ryf: «Pan-, bisexuell – Labels für mich nicht so wichtig» (MANNSCHAFT berichtete).

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