Ein bisschen Segen für Homopaare in Bayern
Die Evangelische Landeskirche in Bayern öffnet sich schwule und lesbische Paare: Die Landessynode in Schwabach fasste am Mittwochabend nach einer kontroversen Debatte den Beschluss, Homopaare in Bayern öffentlich im Gottesdienst zu segnen. In geheimer Abstimmung stimmten 72 Kirchenparlamentarier dafür, 21 dagegen, zwei enthielten sich. Das Kirchenparlament der rund 2,4 Millionen Protestanten in Bayern tagte bis Donnerstag in Schwabach bei Nürnberg.
Als Kompromiss wird festgehalten, dass es sich bei den Segnungen nicht um Trauungen handelt – die sind weiterhin ein Privileg für heterosexuelle Paare. Pfarrer, die eine Segnung homosexueller Paare ablehnen, dürfen nicht zu solchen Gottesdiensten verpflichtet werden. „Die individuelle Gewissensentscheidung“ der Pastoren werde respektiert, steht in dem Beschluss. Die Landeskirche in Württemberg konnte sich im Herbst 2017 nicht mal zu einem solch halbherzigen Schritt durchringen. Die meisten evangelischen Kirchen in Deutschland sind aber deutlich offener.
Im Herbst soll eine Handreichung vorliegen, die Hilfestellungen für die Arbeit vor Ort und eine Ordnung für die liturgische Gestaltung solcher Segnungen enthalten soll. Bisher fanden Segnungen im „seelsorgerlichen Rahmen“ statt, sprich: unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Unterschiedliche Deutungen biblischer Texte konnten auch mit großem Bemühen nicht überwunden werden
Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und Bayerns Landesbischof, nannte die Entscheidung der Synode „weise“. Sie nehme ernst, dass es in einer großen Kirche unterschiedliche Deutungen biblischer Texte gebe, „die auch mit großem Bemühen nicht überwunden werden konnten und mit denen wir leben müssen“. Dies stelle nicht die Gemeinschaft in der Kirche in Frage.
„Diejenigen, die lange auf die Möglichkeit der kirchlichen Segnung ihrer Partnerschaft gewartet haben, können den kirchlichen Segen nun in einem öffentlichen Gottesdienst empfangen.“
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