Diverse Lebensentwürfe: 74 Nominierungen für Grimme-Preis

Es geht ums Fernsehjahr 2021 in Deutschland

Szene aus der ARD-Serie «All you need» (Foto: ARD Degeto/Andrea Hansen)
Szene aus der ARD-Serie «All you need» (Foto: ARD Degeto/Andrea Hansen)

Die Grimme-Preise sind nicht mit Geld verbunden, unter Fernsehleuten aber hochbegehrt. Am Donnerstag hat das Grimme-Institut 74 Nominierungen für die Auszeichnung als vorbildliche TV-Produktion veröffentlicht. Ende Mai werden die Preisträger bekanntgegeben.

Neuartige Showformate, modernes Kinder- und Jugendfernsehen und eindringliche Dokus über die Corona-Pandemie: Das Grimme-Institut hat aus mehr als 760 Einreichungen 74 Produktionen und Einzelleistungen für die diesjährigen Grimme-Preise nominiert. Die Preisträger werden am 31. Mai bekanntgegeben, die Preise am 26. August im Theater der Stadt Marl verliehen, wie das Institut am Donnerstag bekanntgab.

Unter den Nominierten der Unterhaltung sind etwa Showformate mit «Wer stiehlt mir die Show?» (ProSieben) nach einer Idee von Joko Winterscheidt, «LOL: Last One Laughing» (Amazon Prime Video) und «MaiThink X – Die Show» (ZDF/ZDFneo). Für die junge Zielgruppe griffen Produktionen wie «ECHT» (ZDF), «Die Frage» (BR/funk) oder «Am Limit?! Jetzt reden WIR!» (HR) mit grosser Sensibilität und Selbstverständlichkeit Themen der psychischen Gesundheit, Diversität und Inklusion auf, lobte die Kommission «Kinder und Jugend».

Die Trophäen zum Grimme-Preis (Foto: Fabian Strauch/dpa)
Die Trophäen zum Grimme-Preis (Foto: Fabian Strauch/dpa)

Das Fernsehjahr 2021 sei natürlich von der Corona-Krise mitgeprägt worden, sagte die Direktorin des Grimme-Instituts, Frauke Gerlach. Nominiert wurden beispielsweise die Serie «Charité intensiv: Station 43» (rbb) und das siebenstündige TV-Special «Joko und Klaas LIVE: Pflege ist #NichtSelbstverständlich» (ProSieben).

Überzeugende Geschichten aus der Sicht von queeren Figuren «In diesem Wettbewerbsjahr haben wir vermehrt Serien und Filme sehen können, welche die Diversität von Lebensentwürfen und Lebensrealitäten aufnehmen und Perspektivwechsel ermöglichen», sagte Gerlach. Nominiert worden seien Produktionen, die überzeugend Geschichten aus der Sicht von queeren Figuren erzählten – zum Beispiel die Serien «All you need» (ARD Degeto) und «WIR» (ZDF/ZDFneo), die Reality-Show «Princess Charming» (RTL+/Vox) oder der Dokumentarfilm «Uferfrauen – Lesbisches L(i)eben in der DDR» (ZDF). (MANNSCHAFT berichtete über die Forderung von Jochen Schropp, dass TV mehr als Stereotype abbilden müsse.)

Sabine und Gisela (Foto: ZDF/Julia Hönemann)
Sabine und Gisela in «Uferfrauen – Lesbisches L(i)eben in der DDR» (Foto: ZDF/Julia Hönemann)

Für ihre besondere journalistische Leistung bei der Afghanistan-Berichterstattung nominierte die Kommission die Journalistin Katrin Eigendorf (ZDF). Ausserdem auf der Liste stehen der Meteorologe Özden Terli (ZDF) für seine Beiträge zum Thema Hochwasser und Klima und die Redaktion von «Monitor» (WDR) für einen Beitrag über das Zurückdrängen von Flüchtlingen an der kroatisch-bosnischen Grenze.

Der undotierte Grimme-Preis zeichnet Fernsehsendungen und -leistungen aus, die als vorbildlich und modellhaft bewertet wurden. Er gilt als einer der wichtigsten Preise für Qualitätsfernsehen in Deutschland. Stifter des Preises ist der Deutsche Volkshochschul-Verband. Die Auszeichnung wird seit 1964 jährlich verliehen. (MANNSCHAFT berichtete über den Nachholbedarf bei Sendern in Sachen Diversität.)

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