Diverses Märchenbuch aus Ungarn ist weiter auf Erfolgskurs
In dieser Woche erscheint es u.a. auf Finnisch
Kurz nach Erscheinen wurde das Kinderbuch «Märchenland für alle» in Ungarn Gegenstand einer monatelanger politischer Debatten. Die Regierung nahm es zum Anlass, LGBTIQ-feindliche Gesetze einzuführen. Den Erfolg des Buch hält das nicht auf.
Mittlerweile wurde «Märchenland für alle» wurde in sieben Sprachen veröffentlicht. Diese Woche erscheint es auf Finnisch, Übersetzungen auf Englisch und Tschechisch folgen, teilte der ungarische Herausgeber des Buches Boldizsar M. Nagy gegenüber MANNSCHAFT mit. Die britische Ausgabe wird sogar von Ian McKellen empfohlen. Der offen schwule Schauspieler erklärt: «Ich wünschte, ich hätte dieses Buch als Kind lesen können.»
Im nächsten Jahr sollen noch drei weitere Übersetzungen des Märchenbuchs folgen.
Trotz der Restriktionen verkauft sich das Buch auch sehr gut in Ungarn. Laut Boldizsar wurden bisher rund 30.000 Exemplare verkauft; in den Niederlanden gibt es schon eine zweite Auflage, dasselbe gilt für die Ausgabe in deutscher Sprache, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz verkauft wird.
Es gibt in dem Buch einen schwulen Prinzen, Aschenputtel mit einem alkoholsüchtigen Vater, ein Hase mit drei Ohren, Schneewittchen als «Braunblättchen» und eine Königstochter, die lieber Abenteuer erlebt, anstatt zu heiraten. Diese Figuren und viele mehr finden sich in «Märchenland für alle», das zunächst in Ungarn erschienen ist. Hinter dem Kinderbuch steckt die Idee, traditionelle Märchen neu zu erzählen, und so versammelt es 17 Geschichten mit diversen Held*innen.
Das Kinderbuch löste Kritik seitens ultrakonservativer und rechtsradikaler Gruppen und des Regierungschefs Viktor Orbán aus, die das Buch als Angriff verstanden, auf von ihnen vertretene angeblich traditionelle Familienwerte. Eine rechtskonservative Politikerin hatte es sogar öffentlich in einen Reisswolf gesteckt (MANNSCHAFT berichtete)
Boldizsar M. Nagy sagte bei einer früheren Gelegenheit gegenüber MANNSCHAFT: «Das Interesse an dem Buch aus dem Ausland hat mir bewusst gemacht, wie global die in den Geschichten behandelten Themen, die verschiedenen sozialen Ungleichheiten, sind. In dem Buch geht es ja nicht nur um die LGBTIQ-Situation in Ungarn, sondern auch um systemischen Rassismus, Sexismus, Altersdiskriminierung, Klassismus, Ableismus, Homophobie, Transphobie – und diese durchdringen die gesamte westliche Kultur trotz der geltenden Gesetze.»
Wegen einer drohenden Klage: Dragqueen Gloria Hole verschiebt ihr Buch. Die Fans müssen sich gedulden (MANNSCHAFT berichtete).
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