Die Grenzen von Intimität: «Pornomelancolía»
Sein Film «Blue Boy» wurde auf der Berlinale ausgezeichnet
Der preisgekrönte Regisseur Manuel Abramovich enthüllt die fesselnde Geschichte des Sexdarstellers Lalo Santos und seine Reise durch die Welt der Pornoindustrie und virtuellen Intimität.
«Pornomelancolía» wurde 2022 beim Filmfestival in San Sebastian uraufgeführt. Der Regisseur, Manuel Abramovich, ist in Berlin kein Unbekannter: Er war 2019 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. In dieser Zeit entwickelte er das Drehbuch zum Film. Für seinen Kurzfilm «Blue Boy» gewann er im selben Jahr den Silbernen Bären der Internationalen Filmfestspiele Berlin (MANNSCHAFT berichtete).
Ein Sexdarsteller tritt vor Kamera in Filmen und sozialen Medien für Tausende von Anhängern auf. Der Film begleitet ihn in seinem Alltag und speziell bei den Dreharbeiten zu einem Schwulenporno, in dem er die Rolle des Emiliano Zapata spielt. Eine tiefgründige Erkundung der Grenzen von Intimität, virtueller Kommunikation und der dokumentarischen Form selbst.
Lalo ist mit 34 Jahren vielleicht nicht mehr ganz so jung, das Geld braucht er aber trotzdem. «Pornomelancolía» erzählt sein Arbeiterschicksal. Lalos Job in einer Metallwerkstatt ist schlecht bezahlt, und ihm als HIV-positiven Mann fehlt die soziale Sicherung. Nur eines hat er reichlich, Sex, vor allem virtuell. Dates, Dates, Dates, das Handy ist voll.
Aus finanziellen Gründen lässt er sich auf eine Pornoproduktion ein. Die Kollegen prophezeihen ihm, mit ein paar englischen Ausdrücken könne er ein gutverdienender Star werden. Der Regisseur dreht einstweilen mit Lalo und anderen jungen Männern ein mexikanisches Revolutionsdrama, nur dass es dabei weniger um Revolution geht als vielmehr um Sex von Mann zu Mann.
Bald zeigt sich, dass in der Branche Produktion und Produktionsmittel schneller definiert und verändert werden als anderswo, ebenso die Rezeption. Für Lalo eine Herausforderung, der er sich stellen muss…
Der Film startet an diesem Donnerstag in Berliner Kinos.
«Historisch!» – LGBTIQ sollen unter Schutz des Völkerstrafrechts. Die Verfolgung von im Ausland verübten Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit soll in Deutschland verbessert werden (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Unterhaltung
Queere Highlights bei den Solothurner Filmtagen
Die 60. Solothurner Filmtage stehen vor der Tür. Mit im Programm sind auch sehenswerte queere Produktionen.
Von Newsdesk Staff
Schweiz
Film
TIN
Kurswechsel bei Disney? Trans-Thema aus Pixar-Serie gestrichen
Disney kippt einen Erzählstrang über die Trans-Identität einer Jugendlichen aus der neuen Serie «Win or Lose». Die Synchronsprecherin spricht von einer Unsichtbarmachung.
Von Newsdesk Staff
Serie
Kultur
Queer
Österreich
TV-Kultstar aus den 90ern: Hermes Phettberg gestorben
Er war Exzentriker, bekennender schwuler Sadomasochist und ein intellektueller Moderator. In den 90er-Jahren wurde er mit seiner Talkshow berühmt.
Von Newsdesk/©DPA
Kultur
People
TV
Schwul
News
Für mehr Gemütlichkeit: HOSI Linz präsentiert neue Räume
Die Hosi Linz hat sich vergrössert! Beim «Tag der offenen Tür» wurden nun die neuen Räume der queeren Einrichtung vorgestellt.
Von Newsdesk Staff
Österreich