Dating: Fast jeder Dritte gibt HIV-Positiven keine Chance
Eine in Grossbritannien durchgeführte Studie kommt zum Schluss, dass HIV-positive Menschen in der Datingwelt immer noch von Stigmatisierung betroffen sind.
Knapp ein Drittel aller schwulen, lesbischen und bisexuellen Befragten würde eine HIV-positive Person in einer Dating-App wegwischen, rund 24 % sind sich nicht sicher. Nur 44% – weniger als die Hälfte – würde ihnen eine Chance geben.
Die Stiftung «Terrence Higgins Trust» (THT) hat in Grossbritannien im Juni 2018 zwei Mal dieselbe Studie durchgeführt, jeweils mit 2060 respektive 2184 Erwachsenen. Davon identifizierten sich 191 beziehungsweise 170 als schwul, lesbisch oder bisexuell. Von allen Befragten gaben gerade einmal 35% an, dass sie sich beim Küssen mit einer HIV-positiven Person wohlfühlen würden. Über die Hälfte glaubt nicht daran, dass HIV-Positive unter wirksamer antiretroviraler Therapie das Virus nicht weitergeben können.
Der Stiftung zufolge zeigt die Studienauswertung «ein schockierendes Mass an Stigmatisierung sowie ein grosses Unverständnis über die Übertragung von HIV».
«Es ist wirklich erschütternd, dass sich so viele Menschen nicht auf eine HIV-positive Person unter wirksamer Therapie einlassen oder nur küssen würden», sagte Ian Green, Geschäftsführer von THT. In der HIV-Forschung seien viel Fortschritte gemacht worden, aber das Allgemeinwissen über HIV habe nicht mithalten können. «Seit drei Jahrzehnten wissen wir, dass HIV im täglichen Kontakt nicht weitergegeben werden kann, darunter auch beim Küssen.»
Mit der Kampagne «Can’t Pass It On» räumt THT in Grossbritannien mit Mythen rund um HIV auf.
In der Schweiz setzt sich ViiV-Healthcare gegen die Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen ein. Die Plattform LiVLife.ch wurde von und mit HIV-Positiven entwickelt und hat sich zum Ziel gesetzt, mit Informationen, Erfahrungen und aktuellen Forschungsergebnissen aus der HIV-Community aufzuklären.
Die Kampagne «#undetectable» von der Schweizer Aids-Hilfe richtet sich an Männer, die mit Männern Sex haben, und macht sie darauf aufmerksam, dass HIV-positive Menschen unter erfolgreicher Therapie mit einer nicht-nachweisbaren Virenlast nicht ansteckend sind.
In eigener Sache: Auch Mannschaft Magazin setzt sich gegen die Stigmatisierung HIV-positiver Menschen in der Community ein. Mit einer Fotoaktion können Leser*innen ihre Selfies einschicken, um sich auf dem Cover der September-Ausgabe zu zeigen.
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