Lachen hält warm: Queere Tipps für den Winter
Wir haben eine Liste von Empfehlungen im Bereich Film, Serie und Comedy für alle, die diesen Winter mal so richtig lachen wollen.
#Theater Camp (ab 6.12. bei Disney+)
In einem Sommerferienlager mit Theater- und Musical-Schwerpunkt in Upstate New York liegen die Nerven blank. Die Leiterin liegt im Koma, ihr sie vertretender Sohn hat von Bühnenkultur keine Ahnung und die finanzielle Lage ist ziemlich aussichtslos. Ein neues Stück soll Spenden eintreiben, ist aber noch nicht einmal geschrieben.
Ganz abgesehen davon, dass eigentlich alle (zu weiten Teilen queere) Kids und erst recht die (ebenfalls oft queeren) Betreuer*innen auch ganz schön viele andere Sorgen haben.
Basierend auf eigenen Erinnerungen hat Ben Platt das Drehbuch mit seinem Verlobten Noah Galvin und seinen ältesten Freund*innen Molly Gordon und Nick Lieberman (die auch Regie geführt haben) geschrieben.
Kein Wunder also, dass man sich in diesem Film zwischendurch in einem Insiderwitz unter Broadway-Nerds (MANNSCHAFT berichtete) fühlt.
Allerdings in einem ausgesprochen komischen. Wer auch nur den kleinsten Bezug zu Theater, Tanz und ähnlichem hat, wird sich hier jedenfalls köstlich amüsieren.
#Our Flag Means Death (zu sehen u.a. bei RTL+)
Zwei Staffeln gibt es inzwischen von dieser schrägen Comedy-Serie inzwischen – und wir hoffen auf eine dritte. Denn die von David Jenkins erdachte (und von Taika Waititi als Produzent und Darsteller mitverantwortete) Geschichte wirkt nur auf den ersten Blick wie eine Parodie auf heldenhafte Piraten-Abenteuer.
Tatsächlich ist sie vor allem eine clevere Dekonstruktion gängiger Männlichkeitsbilder und Genderrollen-Klischees, die dann auch noch in ihrer zentralen Liebesgeschichte zwischen Möchtegern-Freibeuter Stede Bonnet (Rhys Darby) und Blackbeard (Waititi) immer wieder richtiggehend rührend wird.
Und die beiden sind natürlich längst nicht die einzigen queeren Figuren in «Our Flag Means Death».
#Rotting in the Sun (zu sehen bei MUBI)
Was der queere Influencer, Autor und Comedian Jordan Firstman online so alles präsentiert, ist nicht jedermanns Geschmack. Auch der schwule Regisseur Sebastián Silva war alles andere als ein Fan. Weswegen ihm dann auch die Idee für eine vollkommen fiktive, ziemlich absurde Geschichte in den Sinn kam, in der sich Firstman und Silva an einem Cruising-Strand in Mexiko begegnen und nicht auf Anhieb beste Freunde werden.
Bald kommen dann eine Leiche, jede Menge Erektionen und mindestens so viele Drogen ins Spiel, was im Endergebnis ein ziemlich existenzialistisch-abgründige Meta-Komödie ergibt, die oft so bitterböse und enervierend ist, dass auch sie nicht unbedingt jedem liegen dürfte.
#Hannah Gadsby – Body of Work (zu sehen bei Netflix)
Wer nicht unbedingt Handlung braucht, aber dafür eine umso höhere Pointendichte, darf sich freuen, dass bei allen Streamingdiensten auch Stand-up-Comedy boomt. Die lesbische Australierin Hannah Gadsby etwa punktete in diesem Jahr wieder mit ihrem jüngsten Programm «Body of Work», auch sie damit dieses Mal nicht unbedingt gleich das ganze Genre an sich auf den Kopf stellte.
Doch bei Netflix gibt es auch noch andere smarte und queere Comedians zu entdecken, von Mae Martin über Joel Kim Booster bis Wandy Sykes und Fortune Feimster. Bei WOW gilt es derweil unbedingt Jerrod Carmichaels wegweisendes Programm «Rothaniel» anzusehen.
Und ebenfalls wunderbar komisch, allerdings im deutschsprachigen Raum nicht ohne weiteres zu sehen sind die Stand-up-Auftritte von Julio Torres, Joe Lycett oder Leo Reich.
#The Other Two (zu sehen bei AppleTV)
Man muss ein bisschen suchen und auch ordentlich Geld bezahlen, um die vielleicht lustigste und queerste Comedy-Serie der letzten Jahre in unseren Gefilden sehen zu können. Doch es an dieser Stelle gesagt: die Mühen lohnen sich.
Die Erlebnisse des schwulen Möchtegern-Schauspielers Cary (Drew Tarver) und seiner orientierungslosen Schwester Brooke (Heléne Yorke), deren Teenie-Bruder plötzlich als Popstar berühmt wird, sind so schreiend komisch, herrlich fies und immer am Puls der Zeit, dass man sich vor Begeisterung manchmal gar nicht einkriegt. Zumal zwischen lauter Mid-Zwanziger-Lebenskrisen und queer-popkulturellen Spezifika dann auch noch die unvergleichliche Molly Shannon als Mutter dabei ist.
In den USA lief dieses Jahr die dritte und letzte Staffel, die es irgendwann hoffentlich auch noch zu uns schaffen wird.
#Shiva Baby (zu sehen bei MUBI)
Weil der neuste Film der queeren Regisseurin Emma Seligman – nämlich die Komödie «Bottoms» über zwei lesbische Schülerinnen, die unbedingt ein paar Cheerleaderinnen rumkriegen wollen – im deutschsprachigen Raum immer noch kein Zuhause gefunden hat, verweisen wir hier noch einmal an ihr Debüt.
«Shiva Baby», in dem die bisexuelle Studentin Danielle (herrlich komisch: Rachel Sennott) bei einer Shiva, also einer jüdischen Trauerfeier, sowohl ihren Sugar Daddy als auch ihre Ex trifft, ist nämlich drei Jahre nach Erscheinen immer noch eines der lustigsten und originellsten Highlights im amerikanischen Independent-Kino seit langem.
Übrigens: In «Bottoms» spielt Nicholas Galitzine mit, der gerade im Film «Royal Blue» als schwuler britischer Prinz für viel Medienaufmerksamkeit gesorgt hat (MANNSCHAFT berichtet).
#Will & Grace (zu sehen bei diversen VOD-Plattformen und auf DVD)
Falls es mal ein Klassiker sein darf: auch mehr als 26 Jahre nach der Ausstrahlung der allerersten Folge ist die Sitcom «Will & Grace» über einen schwulen Anwalt und seine beste Hetero-Freundin immer noch erstaunlich witzig.
Klar, nicht jeder Gag ist gut gealtert, manches Szenario ist – dem frei empfangbaren US-Fernsehen der 1990er Jahre entsprechend – reichlich zahm und gerade die 2017 nochmal nachgeschobene Neuauflage hatte Schwächen (MANNSCHAFT berichtete).
Dem komödiantischen Timing von Eric McCormack und Debra Messing in den Hauptrollen sowie vor allem Sean Hayes und Megan Mullally als ihren Sidekicks konnte die Zeit allerdings nichts anhaben. Und die bahnbrechende Bedeutung, die dieses Stück TV-Geschichte, das laut US-Präsident Biden entscheidend zur Legalisierung der Ehe für alle beigetragen hat, damals hatte, ist bis heute bemerkenswert.
Bei Netflix gibt’s die LGBTIQ-Serie «Glamorous» mit Kim Cattrall zu sehen, ebenfalls dabei ist Zane Phillips als ihr zum Schreien komischer Sohn mit Muskelpanzer (MANNSCHAFT berichtete).
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