CSD in Erfurt: «Ausgrenzung von Queers darf niemals hingenommen werden»

Auch in Freiberg und Zittau gab es Pride-Events

06.09.2025, Thüringen, Erfurt: Bodo Ramelow, (M, Die Linke), Bundestagsvizepräsident und Teilnehmer des Christopher Street Day (CSD) ziehen durch die Innenstadt. Foto: Bodo Schackow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Tausende Menschen gingen in Erfurt auf die Strasse (Bild: Bodo Schackow/dpa )

Bunte Trucks, laute Botschaften und viel Lebensfreude: Tausende Menschen zogen in Erfurt für mehr Sichtbarkeit und Respekt auf die Strasse.

Bunt, tolerant und vielfältig: Einige Tausend Menschen sind beim Christopher Street Day (CSD) in Erfurt für die Rechte der queeren Szene eingetreten. An der Parade mit bunten Lastwagen und Laufgruppen beteiligten sich nach Veranstalterangaben rund 4.800 Menschen. Die Polizei sprach von rund 2.500 Teilnehmer*innen und einem friedlichen Demonstrationszug, der am Domplatz startete und endete.

Der CSD habe ein lautes, buntes Zeichen für Sichtbarkeit, Weltoffenheit und Toleranz in der Thüringer Landeshauptstadt gesetzt, sagte Richard Gleitsmann, Sprecher des CSD Erfurt. Der diesjährige Schirmherr und frühere Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) erklärte: «Queere Menschen sind überdurchschnittlich oft von Ausgrenzung, Gewalt und Armut betroffen, das darf niemals hingenommen werden.»

Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) hatte in dieser Woche bei einem Empfang Verbände und Vereine gewürdigt, die sich für queeres Leben engagieren. Der CSD sei ein Fest der Freiheit und der Lebensfreude. Er erinnere zugleich daran, dass Respekt und Schutz für queere Menschen noch nicht überall selbstverständlich seien, hatte Voigt erklärt.

06.09.2025, Thüringen, Erfurt: Teilnehmer des Christopher Street Day (CSD) ziehen durch die Innenstadt. Foto: Bodo Schackow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
CSD in Erfurt 2025 (Bild: Bodo Schackow/dpa )

Unter dem Motto «Vielfalt verteidigen! Glitzer gegen Hass!» haben mehrere Hundert Menschen in Freiberg den zweiten Christopher Street Day der Stadt gefeiert. Die Veranstalter*innen vom Bündnis «Buntes Freiberg» schätzten die Anzahl der Teilnehmenden auf rund 500. Die Polizei sprach nach vorläufigen Schätzungen von 550 Teilnehmer*innen.

06.09.2025, Thüringen, Erfurt: Teilnehmer des Christopher Street Day (CSD) stehen auf dem Domplatz. Foto: Bodo Schackow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Viel los in Erfurt zum CSD (Bild: Bodo Schackow/dpa )

Im Vorfeld waren mehrere Gegendemonstrationen angemeldet worden. Aufgerufen zu Gegenprotesten hatten die rechtsextreme Kleinstpartei «Freie Sachsen» sowie die «Jungen Nationalisten», die Nachwuchsorganisation der rechtsextremen Kleinstpartei «Die Heimat» (ehemals NPD). Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmenden auf rund 90 Personen. Im Vorjahr waren es mehr als doppelt so viele gewesen.

Die Versammlungen waren nach Polizeiangaben kurz vor Abschluss der Veranstaltung «weitgehend störungsfrei» verlaufen. Es sei ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts auf das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen aufseiten der Gegendemonstrant*innen eingeleitet worden, so ein Polizeisprecher. Ebenfalls aufseiten der Gegendemonstrant*innen seien zwei Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstosses gegen die Versammlungsauflagen eingeleitet worden.

Beim CSD in Zittau feierten nach Polizeiangaben rund 460 Menschen friedlich. Eine spontan angemeldete Gegendemo einer Privatperson hatte 33 Teilnehmer*innen.

Der CSD erinnert an den Aufstand von Queers gegen die Polizeiwillkür in der Christopher Street in New York (USA) von 1969. Es geht um die Gleichstellung von LGBTIQ. In Thüringen ist der CSD in diesem Jahr bereits in mehreren Orten gefeiert worden,

Aus Solidarität: Ein Dorf in Niedersachsen zeigt Flagge. Plötzlich waren Pride-Fahnen ausverkauft (MANNSCHAFT berichtete).

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare