Aus Solidarität: Ein Dorf zeigt Flagge
Plötzlich waren Pride-Fahnen ausverkauft
Viermal wurde einer Familie aus Niedersachsen die Regenbogenfahne vom Mast gerissen. Mitbürger*innen wollen die Betroffenen nicht alleine lassen.
Fahnen, Girlanden, Windspiele in Regenbogenfarben - das Örtchen Wahrenholz nördlich von Gifhorn erstrahlt bunt. Die Bürger wollen damit ein Zeichen setzen - für Vielfalt und gegen Ausgrenzung, wie Landwirt Helmut Evers sagte, der die Aktion mit organisiert. Teilweise seien 4 bis 5 Fahnen pro Strasse an Flaggenmasten gehisst worden, berichtete ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur.
Mit der Aktion wollten Bürger*innen ein Zeichen setzen: für Vielfalt und gegen Ausgrenzung, wie Landwirt Helmut Evers sagt, der die Aktion mit auf die Beine stellt.
Vor allem aber soll Solidarität mit einer Familie gezeigt werden, der inzwischen viermal eine Regenbogenfahne gestohlen wurde. An möglichst vielen Häusern sollen die Fahne und auch die Wappen-Fahne von Wahrenholz gehisst werden - erste Flaggen seien bereits zu sehen.
«Die Regenbogenfahne steht für Toleranz, ein harmonisches Miteinander und ein Leben in Frieden - damit sollten doch die allermeisten Menschen etwas anfangen können», sagt Evers. Wieso man gegen die Fahne sei, könne er nur schwer verstehen.
Die Regenbogenfahne ist ein Symbol der LGBTQ-Gemeinschaft. Bei der Aktion in Wahrenholz gehe es aber nicht um eine bestimmte Gruppe an Menschen, sondern alle Bürger, betonte Evers.
«Die Fahnen am Mast der Familie waren unter anderem mit Kabelbindern gesichert. Sie wurden also gewaltsam entfernt.»
Helmut Evers, Landwirt
«Die Fahnen am Mast der Familie waren unter anderem mit Kabelbindern gesichert. Sie wurden also gewaltsam entfernt», berichtet Evers weiter. Laut Polizeiangaben wurden seit Jahresbeginn vier Fahnen gestohlen, es werde in alle Richtungen ermittelt.
Die betroffene Familie ist laut Evers alteingesessen im Ort und unter anderem bei Vereinen und im Dorfleben engagiert. «Irgendwann haben wir uns dann gedacht: Jetzt müssen wir mal tätig werden.»
Mit «wir» ist dabei in diesem Fall das «Bündnis Bauern gegen Rechts» gemeint. Das sei ein loser regionaler Zusammenschluss ohne Bezug zu beispielsweise Parteien oder Kirchen. Dem Bündnis gehören laut Evers nicht nur Landwirte an.
Anfang der Woche sei dort die Idee mit den Regenbogenfahnen entstanden. Ein kleiner Dorfladen habe 50 Flaggen bestellt, von denen inzwischen fast alle verkauft seien. Am Abend soll es eine Kundgebung geben, auf der auch noch einmal Flaggen verteilt werden sollen.
Es gebe auch Menschen, die dem Vorhaben skeptisch gegenüberstehen. «Das ist normal und in Ordnung. Wir wollen ins Gespräch kommen», sagt Evers.
Fahnenmeer solle kommen und gehen «wie ein echter Regenbogen» Die Aktion solle «wie ein echter Regenbogen» sein, erklärt Evers. «Ein Regenbogen kommt aus dem Nichts und verschwindet genauso wieder.» Bis Sonntag sollen die Fahnen hängen und dann wieder abgenommen werden. Einerseits solle die Aktion ein «kurzes, einprägsames Zeichen sein». Zudem soll sich am folgenden Wochenende das Dorf auf die Jubiläums-Feierlichkeiten des örtlichen Bäckers konzentrieren können. «Auch so etwas ist wichtig für den Zusammenhalt im Ort.»
Eine ähnliche Aktion gab es dieses Jahr zum Pride Month in den Niederlanden (MANNSCHAFT berichtete).
«Nicht genug Zeit mit Familie und Freunden verbracht.» – Trauer um den Fürst der Mode: Giorgio Armani wurde 91 Jahre alt (MANNSCHAFT berichtete).
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