Claudia Roth: Coming-out von schwulen Fussballern ist «überfällig»
Der Spitzensport und die Katholische Kirche seien die letzten Bastionen von Homophobie
Nach Ansicht von Kulturstaatsministerin Roth sind der Fussball und die Kirche die «letzten Bastionen der Homophobie». Vor einem Coming-out müsse sich jedoch kein Spieler mehr fürchten.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth attestiert dem Profi-Fussball eine Homofeindlichkeit – und versteht nicht, «dass es offiziell immer noch keine schwulen Fussballer gibt». Auch Tom Kaulitz hat das kürzlich bedauert (MANNSCHAFT berichtete).
«Wir leben im Zeitalter der Ehe für alle, die Zeit ist reif für ein Outing, keiner würde heute mehr ausgebuht werden. Es ist überfällig. Der Fussball und die Katholische Kirche, so scheint es, sind die letzten Bastionen der Homophobie in unserem Land», sagte die Grünen-Politikerin Roth in einem Interview dem Magazin Bunte.
Würden «elf Spieler aus verschiedenen Mannschaften» ihre Homosexualität öffentlich machen, wäre das ein «historischer Akt, die Elf der Befreiung». Dabei könnten Männer auch etwas von Frauen lernen, sagte Roth. Da sei es «ganz normal, dass Frauen Frauen lieben, die sind da vorbildlich».
Ich träume von einer Zukunft, in der Qualität entscheidet und nicht das Geschlecht.
Dennoch gebe es auch im Frauen-Fussball Klischees: «Wer als Mädchen kickt, der müsse doch lesbisch sein, heisst es immer noch viel zu oft. Und wer als Mann kickt, der darf natürlich nur Frauen lieben: Das ist dummes Zeug. Unser Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger ist das beste Beispiel.» Zudem gebe es «tolle Schiedsrichterinnen und Fussballreporterinnen», sagte Roth. «Ich träume von einer Zukunft, in der Qualität entscheidet und nicht das Geschlecht. Da sind wir noch längst nicht am Ziel.»
Bis heute gibt es in Deutschland keinen offen homosexuellen Fussball-Profi. Hitzlsperger hatte seine Homosexualität vor zehn Jahren nach seiner Karriere öffentlich gemacht. Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sehen 46 Prozent der Fussball-Interessierten in Deutschland Homophobie im Profifussball weiterhin als ernstes Problem.
«Das letzte Tabu»: Doku über schwule Fussballer im Free-TV. Akteure wie Thomas Hitzlsperger erklären, warum sich die beliebte Sportart so schwer tut (MANNSCHAFT berichtete).
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