Burkina Faso stellt Homosexualität unter Strafe

Die Ablehnung vermeintlich westlicher Werte nimmt in Afrika zu

Burkina Fasos militärischer Übergangspräsident Traoré folgt einem traurigen Trend (Foto: Christina Peters/dpa)
Burkina Fasos militärischer Übergangspräsident Traoré folgt einem traurigen Trend (Foto: Christina Peters/dpa)

In Burkina Faso wurde bereits im Vorjahr ein Gesetz angekündigt, das Homosexualität unter Strafe stellt. Nun ist es soweit.

Das westafrikanische Land folgt einer traurigen Entwicklung zum Verbot gleichgeschlechtlicher Beziehungen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wird Homosexualität in mehr als 30 der 54 afrikanischen Länder strafrechtlich verfolgt.

Das 23-Millionen-Einwohner*innen-Land Burkina Faso hat ein Gesetz zum Verbot von Homosexualität verabschiedet. Das einstimmig vom nicht gewählten Übergangsparlament verabschiedete Gesetz sieht nach Angaben des Justizministers Edasso Rodrigue Bayala Gefängnis zwischen zwei und fünf Jahren vor sowie Geldstrafen. Damit reiht sich das westafrikanische Land, das zu den ärmsten der Welt gehört, in eine ganze Reihe afrikanischer Staaten ein, die Gesetze gegen Queers verabschieden.

«Wenn eine Person homosexuelle oder ähnliche Praktiken ausübt, all dieses bizarre Verhalten, wird sie vor einen Richter gestellt», erklärte Bayala im Staatssender RTB. Bei Ausländer*innen sehe das Gesetz die Abschiebung vor.

Uganda hatte im Mai 2024 die strengsten Gesetze des Kontinents erlassen, selbst die Todesstrafe kann in bestimmten Fällen verhängt werden (MANNSCHAFT berichtete).

Die Nationale Beratungskommission für Menschenrechte verurteilte bereits zur Ankündigung des Gesetzes die Vorkommnisse in Burkina Faso: «Diskriminierung schwächt unsere Gesellschaft und spaltet unsere Gemeinschaften. Jeder Mensch hat es verdient, ohne Angst vor Verurteilung oder Ausgrenzung zu leben. Gemeinsam können wir Denkweisen ändern. Wir müssen aufklären, das Bewusstsein schärfen und Respekt für Vielfalt fördern.»

Gonta Alida Henriette, Präsidentin der nationalen Menschenrechtskommission von Burkina Faso, sagte, Homosexualität zu verbieten «wäre die grösste Verletzung der Menschenrechte und würde Hunderttausende von Menschen betreffen».

Übergangspräsident Ibrahim Traore (l) mit Russlands Vladimir Putin (Foto: Mikhail Metzel/TASS/dpa)
Übergangspräsident Ibrahim Traore (l) mit Russlands Wladimir Putin (Foto: Mikhail Metzel/TASS/dpa)

Im Sommer 2021 hatte ein Militärputsch in Mali die Regierung gestürzt. Dann fiel Burkina Faso im September 2022, Nigers Regierung folgte im Juli 2023. Die drei Länder verbindet nicht nur eine französische Kolonialgschichte, sondern zunehmende antiwestliche Stimmung und eine Bedrohung durch gewalttätigen Extremismus. Oftmals bilden sich dadurch Allianzen, die nicht zuletzt in Russland neue Verbündete finden, wie CBS jüngst berichtete.

Brenda Biya, die Tochter des kamerunischen Präsidenten Paul Biya, outete sich auf ihrem Instagram-Account als lesbisch (MANNSCHAFT berichtete).

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