Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) will Konversionstherapien verbieten
Der offen schwule Minister will zunächst eine Schnellstudie bei der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld in Auftrag geben
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will sogenannte Konversionstherapien gegen Homosexualität verbieten. Das kündigte er in einem Interview mit der taz an.
«Homosexualität ist keine Krankheit, und deswegen ist sie auch nicht therapiebedürftig», sagte Spahn. Gemeinsam mit dem Bundesjustizministerium werde er bis Sommer einen Vorschlag für eine Verbotsregelung erarbeiten. Schon vor einem halben Jahr hatte er ein Verbot angekündigt. In einigen wenigen Ländern wie Malta sind Konversionstherapien, die darauf abzielen, Schwule und Lesben heterosexuell zu machen, bereits untersagt.
SPDqueer Sachsen: keine öffentlichen Gelder für «Homoheiler»!
«Ich halte nichts von diesen Therapien, schon wegen meines eigenen Schwulseins», sagte Spahn, der mit dem Bunte-Journalisten Daniel Funke verheiratet ist, in der taz. «Ich sage immer: Der liebe Gott wird sich was dabei gedacht haben.»
Der Minister will zunächst eine Schnellstudie bei der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld in Auftrag geben. Danach soll geklärt werden, wie genau die rechtliche Regelung in Deutschland aussehen soll. Anbieter der zweifelhaften Therapien mit Geldbussen wegen einer Ordnungswidrigkeit zu bestrafen, hält Spahn für nicht abschreckend genug. Das hatte Volker Beck (Grüne) schon 2013 in einem Gesetzentwurf gefordert.
Stattdessen solle «im Sozialrecht erklärt werden, dass es keine Vergütung für diese Angebote geben darf». Für das Strafrecht sei «noch fraglich, welches Strafmass angemessen ist».
Der deutsche Gesundheitsminister will das Gesetz zum Verbot von Konversionstherapien möglichst weit fassen. Für Minderjährige müsse es auf jeden Fall gelten. «Rechtlich können diese Angebote heute schon eine Form von Körperverletzung sein, nicht nur bei Minderjährigen.»
Enthüllungsbuch: 80 % schwule Priester im Vatikan
Für ein Verbot glaubt Spahn an die Unterstützung seiner Fraktionskollegen – auch wenn oft evangelikale Christen, die es auch in der Union gibt, Anhänger solcher Umpolungstherapien sind. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in der Unionsfraktion im Bundestag einen Anhänger von Konversionstherapien gibt», so Minister Spahn.
Ob wirklich alle in der Union sein Vorhaben mittragen, wird sich zeigen. 2018 erschien eine Biografie über den deutschen Gesundheitsminister. Darin berichtet Spahn, dass zu Beginn seiner Karriere ein Outing durch konkurrierende Parteikollegen drohte.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Hass und Drohungen wegen Charlie Kirk: Dunja Hayali legt Pause ein
Nach einer Moderation zum Attentat auf Charlie Kirk bekam Dunja Hayali zahlreiche, auch lesbenfeindliche Hassnachrichten. Deshalb will sie sich «für ein paar Tage» zurückziehen.
Von Newsdesk Staff
News
Lesbisch
Gesellschaft
Film
Arte zeigt «Eismayer» – Liebe unter Soldaten im Bundesheer
Der gefürchtete Ausbilder beim österreichischen Bundesheer führte lange ein Doppelleben. Schwul war er nur heimlich. Als Vizeleutnant Eismayer den Rekruten Mario trifft, verändert sich alles.
Von Newsdesk Staff
Serie
Österreich
Kultur
Fokus
Coming-out
Wien
Ein Leuchtturm namens Magnus: Das neue Zentrum für sexuelle Gesundheit
Wien bekommt ab 2026 ein neues Zentrum für sexuelle Gesundheit: Magnus* Ambulatorium für sexuelle Gesundheit: ein einzigartiges Kompetenzzentrum für Prävention, Testung, Behandlung und Beratung.
Von Newsdesk Staff
Gesundheit
News
HIV, Aids & STI
Österreich
Kommentar
«Man tritt nicht nach Schwächeren, die schon fast am Boden liegen»
Jacques Schuster, Chefredakteur der Welt am Sonntag hat einen in vielerlei Hinsicht gestrigen Text gegen LGBTIQ verfasst. Unser Autor antwortet mit einem Gegenkommentar*.
Von Kriss Rudolph
Pride
Deutschland
Queerfeindlichkeit