Blut spenden (oder auch nicht) in Zeiten von Corona
In Irland wurde jetzt bekannt, wie viele queere Männer weggeschickt werden, die Blut spenden wollen
Auch während der Corona-Pandemie müssen Menschen operiert werden – dafür sind Blutkonserven oft eine Grundvoraussetzung. Doch die sind derzeit Mangelware. Man bemerke einen starken Rückgang der Spenden, ist immer wieder vom Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zu hören. Doch die Beschränkungen für Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), will die Politik trotzdem nicht lockern.
In den USA hat man bereits reagiert: Anfang April hat die in den USA zuständige Food and Drug Administration verkündet, man empfehle wegen des drastischen Rückgangs von Blutreserven, dass Männer, die Sex mit Männern haben, künftig schon drei Monate nach dem letzten Sex spenden dürfen – nicht erst ein komplettes Jahr danach.
Vom Covermodel zum Corona-Aktivisten
Das amerikanische Rote Kreuz, das traditionell gegen die Beschränkung aufgrund der sexuellen Orientierung war und ist, begrüsste den Schritt. Die Organisation The Gay and Lesbian Alliance Against Defamation nannte die überarbeitete Richtlinie einen Sieg für LGBTIQ. In Deutschland scheiterte kürzlich der Vorstoss v.a. der FDP, die 12-Monate-Frist abzukürzen, um die Zahl der Blutspenden zu erhöhen (MANNSCHAFT berichtete).
Das Bundesgesundheitsministerium hat die Forderung zurückgewiesen. Aus «Sicherheitsgründen» bleibe es bei der Linie, dass MSMS nur dann Blut spenden dürfen, wenn sie 12 Monate lang keinen Sex gehabt haben, erklärte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums diese Woche gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
«Andere backen Bananenbrot – wir machen etwas Sinnvolles»
Derweil wurde bekannt, wie viele queere Männer in Irland weggeschickt werden, die Blut spenden wollten, aber nicht durften. Über die Zahlen berichtete der Irish Examiner . Demnach wurden zwischen 2017 und 2019 insgesamt 70 Männer aufgrund ihrer Sexualität abgewiesen.
Dem Bericht zufolge wurde 57 Männern mitgeteilt, dass sie wiederkommen könnten, um Blut zu spenden, nachdem sie 12 Monate lang auf Sex mit anderen Männern verzichtet hatten. Den anderen 13 sagte man, ihnen sei aus unbekannten Gründen die lebenslange Spende verboten.
Irland verbietet es schwulen und bisexuellen Männern Blut zu spenden, wenn sie in den letzten 12 Monaten Sex mit einem anderen Mann hatten. Diese Regel wurde 2017 eingeführt . Zuvor war es MSM in Irland tatsächlich lebenlang untersagt, Blut zu spenden, wenn sie sexuell aktiv waren.
Auch in der Schweiz dürfen MSM seit 2017 Blut spenden, sofern sie vor der Spende 12 Monate sexuell abstinent waren. Und auch die Blutspende SRK Schweiz berichtete Ende März, man habe angesichts der Corona-Krise 30 Prozent weniger Blutspender.
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