Blutspende: Keine Diskriminierung mehr in Australien und Niederlanden
Zwei weitere Länder beenden die Ungleichbehandlung schwuler und bisexueller Männer
Mit Australien und den Niederlanden setzen in diesem Jahr zwei weitere Staaten dem diskriminierenden Blutspendeverbot für schwule und bisexuelle Männer ein Ende.
Bisexuelle und schwule Männer werden in den Niederlanden seit Anfang Jahr nicht mehr von der Blutspende ausgeschlossen. Am anderen Ende der Welt plant derweil Lifeblood (die Zweigstelle des australischen Roten Kreuzes, die für die Sammlung und Verteilung von Blut verantwortlich ist) das diskriminierende Blutspendeverbot für Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), noch dieses Jahr aufzuheben.
Die beiden Länder reihen sich somit ein in eine wachsende Liste von Staaten, welche die Blutspende-Diskriminierung überwinden und gleiche Rechte für homosexuelle und bisexuelle Männer schaffen. Zu ihnen gehören etwa Deutschland (MANNSCHAFT berichtete), die Schweiz (MANNSCHAFT berichtete) und Kanada, wo Premier Justin Trudeau die neuen Richtlinien gleich selbst vorstellte (MANNSCHAFT berichtete).
Risiko-Frage gilt neu für alle COC Nederland, die bereits 1946 gegründete LGBTIQ-Organisation des Königreichs, hat jahrelang für eine Blutspende ohne Diskriminierung gekämpft und zeigt sich entsprechend erfreut über die Änderung. «Wir wollten, dass die Frage, ob man sicheren Sex hat, bestimmt, ob man Blut spenden darf – nicht die Frage, mit wem man Sex hat», so wird die COC-Vorsitzende Astrid Oosenbrug auf der Website der Organisation zitiert.
«Wir sind glücklich und stolz, dass unser langjähriger Einsatz für die Gleichbehandlung bei der Blutspende nun zu diesem Ergebnis geführt hat. Dass auch homosexuelle und bisexuelle Männer jetzt anderen helfen können, indem sie Blut spenden.»
Die zuständige Blutbank stellt neu allen Spendenden Fragen zum sexuellen Risikoverhalten. MSM waren in den letzten dreissig Jahren in den Niederlanden explizit von der Blutspende ausgeschlossen. Zwischen 2015 und 2021 galten für sie Ausschlussfristen von 12 und später 4 Monaten nach dem letzten sexuellen Kontakt. Seit September 2021 durften sie Blut spenden, wenn sie eine monogame Beziehung führten. Diese Bedingung galt nicht für heterosexuelle Personen.
Antrag geplant Während in den Niederlanden die neuen Regeln am 1. Januar in Kraft traten, sind sie in Australien zumindest bereits beschlossene Sache: Lifeblood, die nationale Blutspende-Organisation Australiens, will 2024 die langjährige Einschränkung für Blutspenden von homosexuellen und bisexuellen Männern aufheben.
Stephen Cornelissen, CEO von Lifeblood, schrieb im Star Observer, dass künftig alle Personen – einschliesslich homosexueller und bisexueller Männer sowie Personen, die PrEP einnehmen – unabhängig ihrer sexuellen Aktivität, Plasma ohne Wartezeit spenden können. Lifeblood werde zudem beim australischen Gesundheitsdepartement die individuelle Risikobewertung für die Blutspende beantragen.
Sharon Dane, Sprecherin der LGBTIQ-Blutspende-Kampagne «Let us give», begrüsste die Ankündigung. «Wir sind sehr glücklich, dass Lifeblood nun offen in eine Richtung arbeitet, für die wir uns schon seit einiger Zeit einsetzen.» Die Kampagne habe wiederholt darauf hingewiesen, dass die Versorgung mit sicherem Blut optimiert würde, wenn schwule und bisexuelle Männer sowie trans Frauen unter einem individuellen Risikobewertungssystem Vollblut wie auch Plasma spenden könnten.
Aktuell gilt für MSM in Australien noch die bestehende Ausschlussfrist von 3 Monaten nach dem letzten sexuellen Kontakt.
Das könnte dich auch interessieren
Queerfeindlichkeit
Homophobe Äusserungen: Ralf Schumacher ist «nicht böse»
Der Vater von Formel-1-Pilot Sergio Pérez hat die Kritik an seinem Sohn satt. Er leistet sich dabei eine Entgleisung. Ralf Schumacher bringt sogar Verständnis auf.
Von Newsdesk/©DPA
News
Sport
Pakistan
Pakistan: Verstärkte Internetzensur könnte LGBTIQ-Community isolieren
Im südasiatischen Land ist der Zugang zu der Online-Plattform X bereits gesperrt. Nun kündigen Behörden weitere Beschränkungen an.
Von Newsdesk/©DPA
News
International
Unterhaltung
Basketballer muss nach homophober Äusserung hohe Strafe zahlen
Dieses Interview war teuer. LaMelo Ball hat sich schwulenfeindlich geäussert und wurde deshalb von der NBA zur Kasse gebeten. Die Liga verhängte die höchstmögliche Strafe.
Von Newsdesk/©DPA
Kurznews
Sport
Gesellschaft
Elternschaft
Neues Gesetz: Italien verbietet Auslands-Leihmutterschaften
In Italien kann jetzt auch bestraft werden, wer ein Kind von einer Frau anderswo auf der Welt austragen lässt. Mehr als 50 Paare wollen sich das nicht gefallen lassen.
Von Newsdesk/©DPA
News
Regenbogenfamilie
International