Berlins Regierender Kai Wegner gegen Gendern in der Verwaltung

Von Verboten halte er allerdings nichts

In Tübingen wurde das Wort Besucher auf einem Schild mit dem Zusatz :innen versehen (Foto: Marijan Murat/dpa)
In Tübingen wurde das Wort Besucher auf einem Schild mit dem Zusatz :innen versehen (Foto: Marijan Murat/dpa)

Berlins Regierender Bürgermeisters Kai Wegner hat sich gegen Gendersprache in der Verwaltung ausgesprochen – ein Verbot soll es aber nicht geben

«Es geht mir um eine verständliche Sprache. Und ich werde so schreiben, wie ich es in der Schule gelernt habe», sagte der CDU-Politiker dem Tagesspiegel am Sonntag. «Deshalb habe ich und werde ich keinen Brief aus der Senatskanzlei in Gendersprache unterschreiben.» Eine Rückabwicklung bestehender Regelungen in der Berliner Verwaltung werde es aber nicht geben, betonte Wegner. Es stehe allen frei, «so zu sprechen wie sie möchten».

Der CDU-Politiker hält eine verständliche Sprache in der Verwaltung auch mit Blick auf Zuwanderer für wichtig. «Wir erwarten ja auch von Menschen, die nach Deutschland kommen, dass sie Deutsch lernen, und gerade die Behörden sollten es ihnen nicht unnötig schwer machen», sagte Wegner der Bild am Sonntag.

Aus Sicht seiner Vorgängerin Franziska Giffey schliessen sich eine verständliche und inklusive Sprache nicht aus. «Wir setzen uns für eine einfachere Sprache unserer öffentlichen Einrichtungen ein und stehen gleichzeitig für die Errungenschaft einer geschlechtergerechten Sprache, die unsere moderne Gesellschaft abbildet», twitterte die Berliner SPD-Landesvorsitzende, die in der neuen schwarz-roten Regierung Wirtschaftssenatorin ist, am Sonntag.

Nach der Gemeinsamen Geschäftsordnung für die Berliner Verwaltung (GGO) soll geschlechterneutral formuliert werden. Auf der offiziellen Website der Stadt Berlin ist derzeit unter der Rubrik «Geschlechtergerechte Sprache» ein Hinweis zu lesen, wonach Anpassungen am Internetauftritt erfolgen, «um den aktuellen Senatsumbildungen gerecht zu werden». Nach einem RBB-Bericht wurde auf der Website bislang dafür geworben, «sich von alten Sprech- und Denkgewohnheiten zu verabschieden». Grundlage war ein Verwaltungsleitfaden aus dem Jahr 2012.

Auch in den Schulen ist gendern weiter ein Thema. Lehrerverband und Gewerkschaft waren sich jüngst uneins, wie vorzugehen sei (MANNSCHAFT berichtete). Lehrkräfte sollten sich im Unterricht «an das amtliche Regelwerk halten und nicht vorgesehene Schreibungen unterlassen», sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands.

Pläne der Grünen und der SPD zu Gendern und Gleichstellung stiessen im Februar bei Niedersachsens Oppositionsfraktionen CDU und AfD auf Ablehnung (MANNSCHAFT berichtete). Die CDU-Abgeordnete Sophie Ramdor sagte beispielsweise, die geplanten Vorschriften würden dafür sorgen, dass das Geschlecht doch Einfluss auf den Lebensweg habe – etwa, wenn Männer eine Stelle aus diesem Grund nicht erhielten.

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