Bespuckt und verprügelt: Zwei trans Personen angegriffen
In Berlin-Neukölln sollen in der Nacht auf Samstag zwei trans Personen von einer Männergruppe angegriffen und zum Teil schwer verletzt worden sein.
Gegen 22:30 Uhr entdeckten die Polizeikräfte die 27-jährige trans Person an der Sonnenallee Ecke Reuterstrasse, die mit einer stark blutenden Kopfverletzung auf der Fahrbahn lag. Sie befand sich in Begleitung einer weiteren, gleichaltrigen trans Person, die über Kopfschmerzen klagte. Gemeinsam mit einer zufällig am Ort anwesenden Ärztin versorgten die Kräfte die am Boden liegende Person zunächst. Rettungskräfte brachten die 27-Jährige zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus, während die andere trans Person am Ort medizinisch versorgt wurde.
Ermittlungen ergaben, dass die beiden trans Personen gegen 22 Uhr am U-Bahnhof Hermannplatz in einen Zug der Linie U8 einsteigen wollten, als eine der beiden unvermittelt von einem Mann, der sich im Waggon befand und in Begleitung von zwei weiteren Männern war, bespuckt und mit Wasser übergossen worden sein soll. Anschliessend flüchtete der Tatverdächtige aus der U-Bahn und verliess den U-Bahnhof.
Die beiden Transpersonen liefen ihm bis zur Reuterstrasse hinterher. Dort war der Tatverdächtige offenbar in einem Gebäude verschwunden. Als die beiden Begleiter des Tatverdächtigen dann in der Reuterstrasse erschienen, kam dieser aus einem Objekt heraus und soll gemeinsam mit einem seiner zwei Begleiter die trans Personen mit Schlägen angegriffen haben, wodurch beide verletzt wurden. Anschliessend waren die Tatverdächtigen offenbar geflüchtet.
Die Ermittlungen zu dem Geschehen werden vom Polizeilichen Staatsschutz des Landeskriminalamts Berlin geführt und dauern an.
Maneo (das schwule anti-Gewalt-Projekt in Berlin) erfasste im vergangenen Jahr insgesamt 738 Fälle und Hinweise mit explizit LGBTIQ-feindlichem Bezug – ein Anstieg von 8% im Vergleich zum Vorjahr. Diese bilden eine Teilmenge der insgesamt 1081 eingegangenen Meldungen, die Maneo gesichtet und dokumentiert hat. Damit wurde erneut ein Höchststand an dokumentierten Fällen erreicht. (Der Exil-Schweizer Beni Durrer will Berlin verlassen – MANNSCHAFT berichtete).
Öffentliche Räume besonders betroffen 165 der gemeldeten Vorfälle ereigneten sich auf öffentlichen Strassen oder in Bereichen des öffentlichen Nahverkehrs. Die Sichtbarkeit schwuler und bisexueller Männer sowie trans und nicht-binärer Personen im öffentlichen Raum berge ein hohes Risiko, allein deshalb beleidigt, gedemütigt oder körperlich angegriffen zu werden, hiess es.
Die 70-jährige Nora und die 34-jährige Sarah suchen nach einer gemeinsamen Sprache. Was passiert, wenn Politik gendergerechtes Vokabular verbieten will? Wie sprechen in der Community «Alt» und «Jung»? Unterscheidet sich in Deutschland «Ost» von «West»? (MANNSCHAFT-Story)
Das könnte dich auch interessieren
Kunst
Queere Kunst in den USA immer mehr unter politischer Kontrolle
Trump und seine Partei entscheiden auch über einzelne Ausstellungen – und das führt dazu, dass immer weniger queere Kunst gezeigt wird
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
Queer
Serie
Netflix erzählt schwules Militärdrama «Boots» und zeigt erste Bilder
Was passiert, wenn ein queerer Mann in den 1990ern ein Elitesoldat werden will?
Von Newsdesk Staff
News
Kultur
Berlin
Studie zeigt massive Gewalt gegen trans Personen
Expert*innen sprechen von einem «alltäglichem Risiko» – und geben Hinweise, wie die Situation verbessert werden kann
Von Newsdesk Staff
News
TIN
Wissenschaft
News
Strafe fürs Gendern? Weimer plant keine Kürzung öffentlicher Zuschüsse
Sternchen oder Binnen-I: Kulturstaatsminister Weimer hat gendergerechte Sprache in seiner eigenen Behörde untersagt - und eine Sache klargestellt.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Gendern