«Beim CSD riskieren wir Erkämpftes für einige Tage Exhibitionismus»
Gehören Fetisch-Gruppen auf die Pride?
Die Pride Saison läuft auf Hochtouren. Wien, Zürich und Köln haben ihre grossen Paraden schon erlebt, Berlin und Bern folgen noch. Zur Sichtbarkeit von Fetischgruppen und BDSM: ein Gast-Kommentar*.
MANNSCHAFT-Leser Florian (26) aus Norddeutschland hat uns eine Mail geschickt zu einem Thema, das ihn bewegt. Wir finden es lohnenswert, darüber zu diskutieren.
Die LGBTIQ-Community erntet in der Gesellschaft immer mehr Hass und Verachtung. Tatsächlich war ich dieses Jahr das erste Mal seit Jahren wieder in Hannover auf dem CSD und war unfassbar erschrocken, wie sich die Veranstaltung entwickelt hat!
Warum ist es gestattet und wird gutgeheissen, dass Fetischgruppen und BDSM-Stände aufgebaut werden, die sogar ziemlich zentral sind, obwohl CSDs mittlerweile (was natürlich toll ist!) auch von Familien mit Kindern besucht werden?
Und warum koppeln wir unsere Identitäten so stark mit unserer privaten Sexualität? Können wir die sexuelle Unterdrückung, die wir in der Historie erlebt haben, nicht endlich hinter uns lassen?
Ich habe so viele Kink-Vertreter gesehen, auf Social-Media wird die Community mittlerweile zerfleischt! In meiner Klasse dachten alle, aufgrund dieser Stigmatisierung, ich sei ein Puppie und hätte andere Pronomen als sie. Was natürlich nicht der Fall ist.
Wir haben was wir ursprünglich wollten: Gleichberechtigung. Und nun riskieren wir den mühsam erkämpften sozialen Stand für einige Tage Exhibitionismus.
Ihr habt eine gewisse Reichweite, könnt ihr die ethischen Fragestellungen nicht einmal ins Rollen bringen? Vielleicht setzt sich die Community dann endlich mal wieder tief mit sich auseinander, denn so wie es sich entwickelt … puh!
Ich hoffe sehr, nicht wie sonst auf taube Ohren zu stossen. Es würde mich freuen, wenn Kritik innerhalb der Community ernster genommen wird. Bisher habe ich da gar keine guten Erfahrungen machen dürfen.
* Jeden Samstag veröffentlichen wir auf MANNSCHAFT.com einen Kommentar zu einem aktuellen Thema, das die LGBTIQ-Community bewegt. Die Meinung der Autor*innen spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider.
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