Kranzniederlegung für homosexuelle NS-Opfer in Sachsenhausen

Am Freitag soll auch an die Opfer des Männerlagers im KZ Ravensbrück erinnert werden

KZ Sachsenhausen (Foto: DHM)
KZ Sachsenhausen (Foto: DHM)

Trotz der Corona Krise wird es am Freitag, dem 75 . Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus, eine Kranzniederlegung für die homosexuellen NS-Opfer in der Gedenkstätte Sachsenhausen geben.

Die Aktivisten Volker Gasser, Georg Härpfer, Dietmar Behrend, Peter Rausch und Lothar Dönitz werden am Freitag einen Kranz vor der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer niederlegen und auch an die Opfer des Männerlagers im KZ Ravensbrück erinnern – mit Mundschutz und Sicherheitsabstand.

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Die Befreiung des Frauen-KZ Ravensbrück und des Konzentrationslagers Sachsenhausen jährte sich schon im April zum 75. Mal. Am 19. April 2020 sollte in der Gedenkstätte Sachsenhausen eine Gedenkstunde für die homosexuellen Häftlinge abgehalten werden. Sie musste aufgrund der Corona-Pandemie entfallen (MANNSCHAFT berichtete).

Gemeinsam mit der Direktorin der Gedenkstätte, Astrid Ley, werden die Aktivisten an diesem Freitag anschliessend durch das Gelände des ehemaligen Konzentrationslager laufen. Im Bereich der Isolierung (Blöcke 11-13 usw.) werde man an die Opfer erinnern, hiess es in einer Ankündigung.

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Symbolisch wollen die Aktivisten anschliessend den letzten Weg zur «Station Z» gehen. Das Z, der letzte Buchstabe des Alphabets, stand für die letzte Station im Leben eines Häftlings. In der «Station Z» befanden sich vier Krematoriumsöfen, eine Gaskammer und ein Erschiessungsbereich. Das vollständig erhaltene Gebäude wurde 1952/53 durch die Kasernierte Volkspolizei der DDR gesprengt. Erst im Zuge des Aufbaus der Mahn- und Gedenkstätte sicherten die Architekten die Fundamente und die Reste der Öfen und errichteten über ihnen ein monumentales Dach – doch 2004 wurde es nicht zuletzt aufgrund irreparabler Bauschäden abgerissen. An der «Station Z» wurden am 24. September 1988 erstmalig die homosexuellen Opfer geehrt.

Das Gedenken wird als Video aufgezeichnet und später online veröffentlicht. Aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung wird auch ein Update des Totenbuches veröffentlicht. Darin werden dann auch mehr als 20 Namen und Biografien von Opfern des Männerlager.

Mit Gedenkveranstaltungen in Berlin und anderen Städten erinnert Deutschland am Freitag an das Ende des Zweiten Weltkriegs. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie die Spitzen von Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht legen in der Hauptstadt Kränze nieder. Steinmeier erinnert anschliessend in einer Ansprache an die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus; zudem findet im Berliner Dom ein ökumenischer Gottesdienst statt.

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