Angriffe auf LGBTIQ um Frankfurter Bahnhof verdoppelt
Die Polizei spricht von «Enthemmung»
Die Kriminalität im Frankfurter Bahnhofsviertel nimmt laut einer polizeilichen Statistik weiter zu.
2022 sind die Fallzahlen um mehr als ein Fünftel gestiegen, wie aus der Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums hervorgeht. Die Zahl der Körperverletzungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Taschendiebstahl habe sich fast verdoppelt, Strassenraub lag 65 Prozent über dem Wert von 2021.
Der Leiter des Abteilungsstabs Einsatz, Marco Weller, sprach von einer «Enthemmung». «Die Zündschnur scheint kürzer geworden zu sein», sagte Weller am Freitag bei der Vorstellung der Statistik. Zwei Jahre mit eingeschränkten Sozialkontakten scheinen sich negativ auf die Fähigkeit der Menschen ausgewirkt zu haben, Konflikte gewaltfrei zu lösen.» Der Anstieg der Fallzahlen habe aber schon 2015 begonnen.
2022 gab es laut Statistik 40 Prozent mehr Delikte mit Waffen (334). Frankfurts Polizeipräsident Stefan Müller fordert eine Waffenverbotszone in Teilen des Bahnhofsviertels und bessere Videoüberwachung.
Drei «problematische Milieus» prallen aufeinander Grundproblem des Quartiers ist aus Müllers Sicht, dass dort auf einem Quadratkilometer drei problematische Milieus aufeinanderprallen: schwerstkranke Drogenabhängige, Bordelle und Wettbüros sowie eine teils alkoholisierte Ausgehszene.
Die Polizei tue, was sie könne, bekräftigten die Beamten. Bis zu acht Streifen seien parallel im Einsatz. Aber nur «Polizei reinzupumpen», um das Gebiet zu befrieden, sei «der völlig falsche Ansatz», so Müller: Der Weg müsse sein, Sozialstrukturen zu schaffen, die Polizei letztlich überflüssig mache.
Deutlich mehr Angriff gab es 2022 auf LGBTIQ (MANNSCHAFT berichtete). Konkret wurden 38 verbale oder körperliche Angriffe erfasst, 2021 waren es nur 16. Die Zunahme sei vor allem auf «die Erhellung des Dunkelfelds» zurückzuführen. Die Polizei habe in der Community an Vertrauen gewonnen, heisst es.
Der Waltraud-Schiffels-Preis für herausragende Projekte aus der trans Community geht 2023 an das Queerkollektiv der Schillerschule in Frankfurt (MANNSCHAFT berichtete).
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