Äthiopien macht Jagd auf queere Bevölkerung
Die Regierung erhöht Razzien gegen LGBTIQ
Queerfeindlichkeit ist in der äthiopischen Gesellschaft tief verankert. Nun haben die dortigen Behörden die Verfolgung von Homosexuellen verschärft – mithilfe der Bevölkerung.
«Als Äthiopier*in queer und ganz real Teil der LGBTIQ-Community zu sein, bedeutet, dass man in Äthiopien nicht existent ist», sagt Faris Cuchi Gezahegn in einem Bericht der Deutschen Welle. Die Angst queerer Menschen vor Verfolgung ist so gross, sodass viele ins Ausland fliehen.
Gezahegn selbst ist nicht-binär und hat die Gruppe The House of Guramayle in Äthiopien mitgegründet. Gezahegn ist aus dem Nordosten des Landes geflohen, lebt nun in Wien und koordiniert sich von dort aus mit anderen, die ein ähnliches Schicksal erfahren haben.
Hass gehört in Gezahegns Heimat zum Alltag. Erst vor wenigen Tagen hatten die Behörden Razzien in queeren Bars und Hotels durchgeführt. Es kam zu Festnahmen. Die Bevölkerung wurde unterdessen dazu aufgefordert, «abscheuliche» Handlungen der Polizei zu melden.
Gezahegn spricht von einem koordinierten und organisierten Angriff, der stark politisch motiviert sei, um die Aufmerksamkeit von den aktuellen Ereignissen abzulenken: «Wir werden als Spielball benutzt!», sagt Gezahegn.
Zwar konnte im November 2022 der zweijährige Bürgerkrieg in der Region Tigray mit einem Friedensvertrag beendet werden, lange hielt die politische Ruhe allerdings nicht. Im April hatte die äthiopische Regierung entschieden, die autonomen regionalen Spezialeinheiten in dem Vielvölkerstaat aufzulösen. Seit rund zwei Wochen kommt es in Äthiopiens zweitbevölkerungsreichsten Region Amhara nun zu schweren Unruhen. Am vergangenen Freitag hatte die äthiopische Regierung den Ausnahmezustand für die Region ausgerufen.
In der Vergangenheit war dies oft mit Menschenrechtsverletzungen einhergegangen, wie die Internationale UN-Expertenkommission für Menschenrechte in Äthiopien (ICHREE) warnt. Gleichgeschlechtlicher Sex ist in Äthiopien sowohl Männern als auch für Frauen verboten und kann mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft werden. Umfragen zufolge lehnt eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung Homosexuelle ab.
In Malaysia wurden acht Menschen festgenommen, weil sie für die Rechte der queeren Community protestierten (MANNSCHAFT berichtete). Anlass für die Demonstration in Kuala Lumpur war eine öffentliche Prügelstrafe gegen zwei mutmassliche Lesben.
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