Ägypten lässt Berliner trans Frau nicht einreisen
Valery wurde in Scharm El-Scheich festgehalten
Die Berliner trans Frau Valery Maria Lehner wurde diese Woche bei der Einreise am Flughafen von Scharm El-Scheich festgehalten. Sie hat nun das Auswärtige Amt über die «dramatische und demütigende Prozedur» informiert.
Trans Frau Valery Maria Lehner, Veranstalterin der Berliner Partyreihe «Chantals House Of Shame», plante einen Taucherurlaub in Dahab. Doch daraus wurde nichts: Ohne Angabe von Gründen sei sie vergangenen Dienstag am Flughafen von Scharm El-Scheich festgehalten worden. Schliesslich verweigerte man ihr die Einreise und sie musste wieder zurückfliegen. In einem Brief, den sie an das Auswärtige Amt schickte und auf Facebook postete, schilderte Valery die «mehrstündige, demütigende Prozedur».
Stundenlanges Warten Bei der Passkontrolle wies der Beamte Valery nach langem Studieren des Reisepasses an, in einem gesonderten Bereich Platz zu nehmen. Dort musste sie eine Stunde lang ohne Informationen warten. Ihr Begleiter, ein Cis-Mann, hatte indes keine Probleme. Er konnte ihr Gepäck sichern, durfte dann jedoch nicht mehr zu Valery, die nach einer weiteren halben Stunde in ein separates Zimmer geführt wurde. Dort sei es zu verhörartigen Szenen gekommen, wobei sie immer wieder gefragt wurde, was sie in Ägypten wolle und wie lange sie vorhabe zu bleiben.
Es folgte eine weitere Stunde Wartezeit ohne Auskunft, ohne Zugang zu Trinkwasser oder zu ihren Herzmedikamenten. Ihre Forderung nach Kontakt zur deutschen Botschaft sei ignoriert worden. «Die Hilflosigkeit wurde immer grösser», schreibt Valery in ihrem Ereignisprotokoll.
Ihr Begleiter schaffte es wieder zurück in ihren Bereich, indem er seinen Reisepass dem Kontrollbeamten überliess. Immer wieder tauchten neue Beamte auf und musterten ihren Reisepass, niemand gab Auskunft. Dann wurde auch noch das Handy des Begleiters konfisziert. «Die Stimmung wurde so bedrohlich und auch provozierend, dass es spürbar war, dass nur das kleinste Fehlverhalten zu einer Verhaftung oder Schlimmerem führen konnte.»
Forderung nach Reisewarnung Nach sechs Stunden ohne Wasser und Informationen wurde ihr mitgeteilt, dass man mit «Easy Jet» gesprochen hätte und sie in drei Tagen umsonst zurück nach Berlin fliegen könne. Solange müsse sie aber im Flughafengebäude verbleiben. Also in aller Öffentlichkeit drei Tage dort nächtigen. Natürlich wollten jedoch beide das Land so schnell wie möglich verlassen und es gelang ihnen, ein Rückflugticket für die bevorstehende Nacht zu buchen.
Der Brief schliesst: «Wir möchten Sie auf diesem Wege eindrücklich bitten, für trans Menschen und die LGBTIQ-Community eine Reisewarnung auch für die vermeintlich sicheren Orte am Roten Meer auszusprechen, um solche oder schlimmere Szenarien in Zukunft zu vermeiden. Wir würden sie bitten, soweit es möglich ist, diesen Fall zu verfolgen und zu recherchieren, ob dies ein Einzelfall oder inzwischen eher die Regel geworden ist und danach konsequent in ihren Möglichkeiten zu handeln, um in Zukunft Schlimmeres zu verhindern.»
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