7000 Menschen demonstrieren bei Kiew Pride

Die Gegenproteste blieben am Sonntag friedlich

Vergangenes Jahr musste der CSD in Münchens Partnerstadt Kiew pandemiebedingt ausfallen. An diesem Sonntag haben sich wieder über 7000 Menschen im Zentrum versammelt. Aus München war eine kleine Delegation dabei, die mit der Deutschen Botschaft teilnahm.

«Die Gegenproteste blieben friedlich, der Polizeischutz war effektiv und die Evakuierung der Teilnehmer*innen verlief reibungslos», erklärte Conrad Breyer, Sprecher der Kontaktgruppe Munich Kyiv Queer, die die Pride- und Szenekooperation zwischen den Partnerstädten München und Kiew seit 2012 koordiniert. «Vor allem aber war die Kiew Pride ein grosser Erfolg für Menschenrechte in der Ukraine, der das Land insgesamt freier macht.»

19.9.2021: Kiew Pride (Foto: Serg Glovny/ZUMA Press Wire/dpa)
19.9.2021: Kiew Pride (Foto: Serg Glovny/ZUMA Press Wire/dpa)

Der Pride selbst war vielfältiger denn je. Neben den verschiedenen LGBTIQ-Organisationen des Landes nahmen Drag Queens, die Fetisch-Community und Aktivist*innen aus der Armee teil. Aus dem Ausland waren etliche Botschaften vertreten und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International. München hat früh mitgeholfen, die Pride-Bewegung in der Ukraine zu lancieren. Seit 2012 schicken das Rathaus und/oder die Community Vertreter*innen teils in offizieller Mission, um die Menschenrechte für LGBTIQ in der Partnerstadt Kiew zu verbessern.

Hier berichtet der Münchner Kai Kundrath, der zum ersten Mal als Teil einer internationalen Delegation bei der Demo 2019 dabei (MANNSCHAFT berichtete).

Erst Ende August verhaftete die Polizei Dutzende von Neonazis, die die Pride-Veranstaltung in Odessa störten (MANNSCHAFT berichtete). Auch im vergangenen Jahr hatten Mitglieder von «Tradition und Ordnung» dort die Demonstrierenden der mit Pfefferspray attackiert und mit Eiern und Flaschen beworfen. Es habe nie zuvor ein solches Ausmass an Aggression gegeben, teilten die Veranstalter*innen der Pride damals mit (MANNSCHAFT berichtete).

Zur Kiew Pride im Juni 2020 schwenkte das Sowjetdenkmal «Mutter der Nation» die Regenbogenfahne. LGBTIQ-Aktivist*innen hatten optischen Trick angewendet (MANNSCHAFT berichtete).

In der Ukraine ist Homophobie noch weit verbreitet. Deswegen war es bemerkenswert, als der neue ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj 2019 für mehr Toleranz in seinem Land warb (MANNSCHAFT berichtete).

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