56 Männer in Indonesien verhaftet bei «schwuler Sexparty»

Die Polizei stürmte ein Hotel in Jakarta

Polizeitruppe in Indonesien
Polizeitruppe in Indonesien (Bild: Farhan Abas / Unsplash)

Obwohl Homosexualität in Indonesien nicht gesetzlich verboten ist, lebt die LGBTIQ-Community in dem mehrheitlich muslimischen Land in einem sehr feindseligen Umfeld.

Laut Medienberichten sollen 56 Männer bei einer Privatparty in Jakarta verhaftet worden sei. Die Polizei spricht von einer «schwulen Sexparty». Drei der Verhafteten droht demnach eine Gefängnisstrafe von bis zu 15 Jahren, weil sie gegen die Anti-Pornografiegesetze des Landes verstossen haben sollen.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, habe die Polizeirazzia am 1. Februar in einem Hotel in der indonesischen Hauptstadt stattgefunden. Man habe vor Ort auch Kondome und HIV-Medikamente gefunden.

«Es ging nur um Lust»

Von Seiten der Polizei wurde mitgeteilt, dass drei Personen als «kriminelle Tatverdächtige» in Gewahrsam bleiben würden, weil sie das Event organisiert haben sollen. Bei diesem soll es «nur um Lust gegangen sein, die sie selbst auch suchten», so ein Polizeisprecher.

Den drei Männern wird vorgeworfen, «pornografisches Dienste» angeboten und ermöglicht zu haben, was in Indonesien strafbar ist. Auch wenn im Land gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht strafbar sind. Aber das Thema gilt als Tabu, weil die Gesellschaft und Regierung streng religiös ausgerichtet ist.

Laut Medienberichten beklagen LGBTIQ-Aktivist*innen schon lange die Tatsache, dass die Polizei die Anti-Pornografiegesetze von 2008 benutzt, um Veranstaltungen und Treffen wegen vermeintlich «unmoralischer» Handlungen aufzulösen.

77 öffentliche Stockhieben

2021 wurden zwei Männer in der Provinz Aceh (an der Nordwestspitze der Insel Sumatra) öffentlich mit 77 Stockhieben gezüchtigt, weil Nachbar*innen bei den Behörden angezeigt hatten, sie beim Sex beobachtet zu haben. Die Verurteilung erfolgte nach Scharia-Gesetzen (MANNSCHAFT berichtete).

2022 wurde in Indonesien der Vorstoss gemacht, die allgemeinen Landesgesetze so anzupassen, dass jeder Sex ausserhalb der Ehe als Straftat gilt (MANNSCHAFT berichtete). Da gleichgeschlechtliche Ehen nicht möglich sind, hat dieses Gesetzesvorhaben gravierende Auswirkungen auf LGBTIQ in Indonesien. Wer gegen dieses Gesetz verstösst – auch als Tourist*in – muss demnächst mit bis zu einem Jahr Gefängnis rechnen. Das neue Gesetz soll 2025 in Kraft treten, heisst es.

Der Hafen der Ehe wartet mit allerhand Konventionen auf. Lohnt es sich, diese Tradition in der queeren Liebe fortzuführen? Die Hochzeitsplanerin Cora Gäbel weiss Rat (zur MANNSCHAFT-Story).

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare