10 queere Serien, die du nicht verpassen darfst
Von lesbischen Komikerinnen, schwulen Politaffären und trans Schülerinnen, die auf Rache aus sind
LGBTIQ-Geschichten, queere Rollen: Die Unterhaltung im Fernsehen oder am Computer ist vielfältiger denn je. Eine Übersicht der neusten Serien auf den Streamingplattformen. Achtung: Spoiler möglich!
1. «Hollywood» Hitproduzent Ryan Murphy hat bereits mehrere queere Serien unter dem Gürtel. «Hollywood» feierte im Mai 2020 Premiere und spielt im Hollywood der Vierzigerjahre, auch bekannt als die Goldene Ära der US-amerikanischen Filmindustrie.
Junge Menschen träumen von der grossen Schauspielkarriere, sehen sich jedoch mit Hindernissen wie Sexismus, Homophobie und Rassismus konfrontiert. Immer wiederkehrender Schauplatz ist eine kleine Tankstelle, die als Treffpunkt für heimliche Sextreffen dient – sowohl für hetero- als auch für homosexuelle Paare.
Häufiger Kunde ist Schauspieler Rock Hudson (Jake Picking), dessen Homosexualität in Hollywood als offenes Geheimnis gilt. Die Serie basiert auf wahren Begebenheiten und dem skandalösen Enthüllungsbuch «Full Service» von Scotty Bowers (MANNSCHAFT berichtete).
2. «I Am Not Okay With This» Ein Jahr ist es her, dass sich Sydneys Vater im Keller erhängt hat. Die 17-Jährige trauert immer noch, dazu weigert sich ihre Mutter Maggie, über die wahren Beweggründe des Suizids zu sprechen. Als wäre das alles nicht schon genug, gesteht ihre beste Freundin Dina, dass sie mit Brad zusammen gekommen ist – der beliebte Jock der Highschool, den Sydney nicht ausstehen kann.
Als dieser plötzlich Nasenbluten bekommt, wird Sydney den Gedanken nicht los, dass sie irgendwie dafür verantwortlich ist. Besitzt sie etwa telekinetische Kräfte? Diese scheinen sich immer dann zu offenbaren, wenn Sydney frustriert ist – etwa bei schulischen Problemen, bei Stress mit ihrer Mutter oder bei den sich entwickelnden Gefühlen für Dina. «I Am Not Okay With This» startete im Februar bei Netflix, wurde jedoch nicht für eine zweite Staffel verlängert.
3. «Love, Victor» Mit «Love, Victor» gibt es nun eine Fortsetzung der schwulen Teenie-Komödie aus Hollywood «Love, Simon». Der 16-jährige Victor kommt aus Texas an die Creekwood High School, die gleiche Schule, an der zuvor Simon für Aufsehen gesorgt hatte mit seinem Kuss auf dem Riesenrad. Victor schreibt seinem Vorgänger Simon auf Instagram und erzählt von seinen Problemen: dass er nicht wisse, wie er seiner aus Kolumbien stammenden, streng religiösen Familie sagen solle, dass er schwul sei.
Verkompliziert wird die Sache dadurch, dass Victors Mitschüler Benji (gespielt von George Sear) nicht nur atemberaubend gut aussieht, sondern auch noch offen schwul ist. Die Serie startete im Juni 2020 auf der Streamingplattform Hulu, Hauptdarsteller Michael Cimino wurde für seine schauspielerische Leistung vom Branchenblatt Variety in die «Power of Young Hollywood List 2020» aufgenommen (MANNSCHAFT berichtete).
4. «Little America» «Little America» zeigt das Leben von Einwanderer*innen in den USA und ist als Anthologie-Serie konzipiert, erzählt also in jeder Episode eine in sich abgeschlossene Geschichte mit verschiedenen Protagonist*innen. Die letzte Episode dreht sich um den jungen Rafiq (Haaz Sleiman), der in Syrien im engen Familienkreis lebt. Als er jedoch von seinem Vater erwischt wird, wie er einen anderen Mann küsst, wird sein Leben zur Hölle.
Die nur 30-minütige Episode ist dramatisiert, basiert jedoch auf der wahren Geschichte von Shadi Ismail, der von Syrien nach Jordanien flüchtete und schliesslich in den USA Asyl bekam. «Little America» läuft auf Apple TV Plus. Übrigens wird der offen schwule Schauspieler Haaz Sleiman auch im neuen Marvel-Film «The Eternals» die LGBTIQ-Community vertreten.
5. «Feel Good» Die in März 2020 bei Netflix gestartete Dramedy-Serie «Feel Good» erzählt von der Stand Up-Komikerin Mae (Mae Martin), die in Londoner Bars ihre Auftritte bestreitet und sich in die vermeintlich heterosexuelle George (Charlotte Ritchie) verliebt. Während die beiden Frauen sich mehr und mehr annähern, muss Mae sich ihren Dämonen stellen und die eigene Vergangenheit offen legen. Sie ist seit Langem drogenabhängig und auch ihre bisherigen Beziehungen liefen dank Maes obsessiver Art alles andere als harmonisch ab.
Getrieben von dem Wunsch, dass dieses Mal alles anders laufen soll, versucht Mae ihr Leben zwischen Comedy-Auftritten, verschrobenen Eltern (genial: «Friends»-Star Lisa Kudrow als Maes Mutter), den Treffen ihrer Selbsthilfegruppe und ihrer noch frischen Beziehung auf die Reihe zu kriegen. Gelingt es ihr, sich von ihren Abhängigkeiten frei zu machen? Die Serie basiert auf den Erlebnissen der kanadischen Komikerin Mae Martin, die offen mit ihrer früheren Drogenabhängigkeit umgeht und diese auch häufig zum Thema ihrer Stand Up-Programme macht.
6. «AJ and the Queen» Von Reality-Hit «RuPaul’s Drag Race» zur eigenen Drama-Serie: Im Januar 2020 fasste RuPaul mit «AJ and the Queen» nun auch im Serienbusiness Fuss. Die Comedyserie handelt von der vom Glück verlassenen Dragqueen Ruby Red, deren grosser Traum von einem eigenen Club sich in Luft auflöst, als sie von einem Betrüger um ihre Ersparnisse gebracht wird. Um wieder an Geld zu kommen, tingelt sie mit einem alten Wohnwagen quer durch die USA und absolviert einen Auftritt nach dem anderen.
Und als wäre das nicht schon schlimm genug, übernimmt sie auch noch unfreiwillig die Vormundschaft für den Waisenjungen AJ, der sich als blinder Passagier bei ihr einschleust und die ansonsten toughe Queen mit seiner überaus vorlauten Art gehörig aus der Fassung bringt. Trotz guten Kritiken musste RuPaul eine Enttäuschung hinnehmen. Netflix erneuerte die Serie nicht für eine zweite Staffel.
7. «Control Z» Die mexikanische Netflix-Serie spielt an einer Schule und dreht sich um Sofía, den neuen Schüler Javier und den wehrlosen Luis, der von Gerry gemobbt wird. Während einer Schulversammlung macht ein anonymer Hacker bekannt, dass die beliebte Schülerin Isabela trans ist. Darauf macht ihr Freund Pablo Schluss. Nachdem der Hacker die Geheimnisse von weiteren Schüler*innen zu veröffentlichen droht, tun sich Sofía und Javier zusammen, um ihm auf die Spur zu kommen. Und Isabela wiederum erhält SMS-Nachrichten, die sie dazu auffordern, Rache an diejenigen auszuüben, die ihre Transidentität enthüllten.
8. «Dickinson» Was, wenn die berühmte Schriftstellerin Emily Dickinson lesbisch gewesen wäre? Dieser Frage geht die neue Serie «Dickinson» auf Apple TV Plus nach. Emily Dickinson (Hailee Steinfeld) beschäftigt sich mit Themen wie Geschlechterrollen und Familie und fühlt sich dabei oft fehl am Platz. Eine fiktive und moderne Erzählung, in der Dickinson mit der Verlobten ihres Bruders im Bett landet und wie ein Millenial spricht. Sie schämt sich für ihre Eltern und rebelliert mit ihren Gedichten gegen die unterdrückende Gesellschaft.
9. «A Very English Scandal» Die BBC-Produktion erschien zwar bereits 2018, ist jedoch erst seit Kurzem auch in deutscher Synchronfassung auf Plattformen wie iTunes oder Amazon erhältlich. Die Miniserie spielt im London der frühen Siebzigerjahre: Jeremy Thorpe (Hugh Grant) ist Parteivorsitzender der Liberal Party und sieht sich vor Gericht mit happigen Vorwürfen konfrontiert. Ihm wird Korruption, Täuschung der Behörden und die Verschwörung zum Mord vorgeworfen. Hauptzeuge ist das Model Norman Scott (Ben Whishaw), der behauptet, mit Thorpe vor Jahren eine Affäre gehabt zu haben – zu einer Zeit, als homosexuelle Handlungen in Grossbritannien noch unter Strafe standen. Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten, die die britische Öffentlichkeit erschütterten und sie bis heute faszinieren.
10. «Ratched» Der neuste Streich vom offen schwulen Serienmacher Ryan Murphy ist als Prequel zum Kinoklassiker «Einer flog über das Kuckucksnest» mit Jack Nicholson gedacht. Für die Netflix-Serie kehrt die engagierte Demokratin Cynthia Nixon zurück zur Schauspielerei, nachdem sie 2018 für das Amt der Gouverneurin von New York kandidierte. Die offen lesbische Schauspielerin spielt Gwendoly Briggs, die in einer Vernunftehe lebt und sich in die rätselhafte Krankenschwester Mildred Ratched verliebt. Nixon denkt nicht, dass sie diese Rolle zufällig erhalten hat (MANNSCHAFT berichtete). «Ryan Murphy muss sie entweder im Hinblick auf mich geschrieben haben, oder, nachdem er sie geschrieben hatte, erinnerte sie ihn an mich», denkt sie. «Vielleicht fing er an, diese queere, politische Frauengestalt zu schreiben, und dachte an mich, ich bin mir nicht sicher», sagte sie gegenüber Pink News.
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