++ Linke für mehr Selbstbestimmung ++ Bronze-Lola für «Grosse Freiheit» ++
Die News: kurz, knapp, queer!
Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 21. Juni 2022.
++ Linke für mehr Selbstbestimmung ++
Die Linke.queer zeigt sich zufrieden mit dem Bundesparteitag: Nun sei das Recht auf geschlechtliche Selbstbestimmung – auch bei Kandidaturen für Ämter und Mandate – in der Linke-Bundessatzung fest verankert. Die vom Parteivorstand beantragte Satzungsänderung wurde mit über 90% der Stimmen beschlossen. Damit könne jedes Mitglied der Partei den Geschlechtseintrag im Mitgliederprogramm selbst und unabhängig vom amtlichen Personenstand bestimmen und ändern lassen.
Bei den Wahlen zum von 44 auf 26 Mitglieder verkleinerten Parteivorstand konnten sich drei queere Kandidat*innen durchsetzen: Tobias Bank wurde zum Linke-Bundesgeschäftsführer gewählt, Jan Richter (Berlin) ist ebenso neu im Parteivorstand wie die Bremer trans Abgeordnete Maja Tegeler.
++ Bronze-Lola für «Grosse Freiheit» ++
Der Deutsche Filmpreis wurde am Freitagabend in Berlin verliehen. Meltem Kaptan wurde als beste Hauptdarstellerin geehrt, Alexander Scheer für die beste männliche Nebenrolle. Der Film von Andreas Dresen gewann zudem eine Lola in Silber, die Auszeichnung in Bronze ging an «Grosse Freiheit».
Für den besten Spielfilm waren insgesamt sechs Produktionen nominiert – neben «Lieber Thomas», «Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush» und «Grosse Freiheit» waren die Komödie «Contra», der Episodenfilm «Wunderschön» und das Drama «Spencer» vorgeschlagen.
++ Brandenburg erhält 240 Dosen Impfstoff gegen Affenpocken ++
Der Impfstoff soll zunächst vor allem bei engen Kontaktpersonen von Infizierten eingesetzt werden, wie das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte. Der Impfstoff werde bei minus 20 Grad in der Krankenhausapotheke des Potsdamer Klinikums Ernst von Bergmann gelagert. In Brandenburg sind bislang 11 Fälle von Affenpocken bestätigt.
Für ganz Deutschland habe die Bundesregierung mit der ersten Lieferung 40 000 Impfdosen bereitgestellt, so das Ministerium. Im Laufe des dritten Quartals 2021 werde die Lieferung von weiteren 20 000 Dosen erwartet. Aktuell sind 676 Affenpockenfälle in 14 Bundesländern beim RKI gemeldet, allein in Berlin 317 Fälle. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Impfung für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht das Gremium bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben (MSM).
++ Hamburg Pride zeichnet #OutInChurch aus ++
Mit dem Hamburg Pride Award werden Personen des öffentlichen Lebens und bundesweite Kampagnen gewürdigt, die Vorbildcharakter für LGBTIQ und die Gesellschaft in Deutschland haben. Anfang 2022 trat die Initiative #OutInChurch mit einem Manifest an die Öffentlichkeit und forderte eine «Kirche ohne Angst» (MANNSCHAFT berichtete).
Die Co-Vorsitzenden von Hamburg Pride, Nicole Schaening und Christoph Kahrmann: «Die Initiative hat der Öffentlichkeit die unhaltbaren und erschütternden Zustände in der Katholischen Kirche in Bezug auf die Diskriminierung queerer Mitarbeitenden offengelegt, und damit auch all den Menschen eine Stimme gegeben, die tagtäglich Angst, Anfeindungen und psychischem Druck innerhalb der Kirche ausgesetzt sind.» Von #OutInChurch gehe das Signal für einen dringend erforderlichen Veränderungs- und Modernisierungsprozess in der Katholischen Kirche aus – mit dem Potenzial, den Alltag aller LGBTIQ in der Kirche zu verbessern. Die Preisverleihung findet am 30. Juli statt.
++ 11 Fälle von Affenpocken in Brandenburg ++
Seit vergangenem Freitag seien drei Fälle hinzugekommen, jeweils einer wurde aus den Kreisen Märkisch Oderland, Havelland und der Stadt Potsdam bestätigt, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag auf Anfrage mitteilte. Der erste Fall in Brandenburg war am 28. Mai bei einem 40-Jährigen aus Potsdam bestätigt worden.
Affenpocken gelten – verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken – als weniger schwere Erkrankung. Der Erreger wird laut Robert Koch-Institut (RKI) meist durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen (MANNSCHAFT berichtete). Expert*inen gehen davon aus, dass der Ausbruch begrenzt werden kann. (dpa)
++ Köln fördert LGBTIQ Projekte ++
Die Ratsmitglieder haben mehrheitlich für die Richtlinie zur Förderung von Projekten zur Gewaltprävention und zum Abbau von Diskriminierung im Bereich LGBTIQ gestimmt. Dafür hatte das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt im laufenden Haushaltsjahr 80.000 Euro bereitgestellt. Förderungsberechtigt sind Personen, Vereine, Initiativen, Gruppen und Schulen, die gewaltpräventive Arbeit, Teilhabe- und Antidiskriminierungsarbeit in dem Feld anbieten.
Floris Rudolph, queerpolitischer Grünen-Sprecher im Kölner Rat: «Trotz der gestiegenen gesellschaftlichen Akzeptanz werden auch in Köln queere Menschen viel zu oft Opfer von Diskriminierung und Gewalt. Gerade im Pride Month und mitten im Cologne Pride ist der Beschluss für dieses Förderprogramm ein wichtiges Signal.» Niemand solle seine sexuelle Orientierung verstecken müssen oder Angst haben, seine Geschlechtsidentität offen zu zeigen und zu leben.
++ 317 bestätigte Affenpocken-Fälle in Berlin ++
Die Zahl der registrierten Affenpocken-Fälle in Berlin ist weiter gestiegen. 23 Patienten seien im Krankenhaus, wie die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung in einer Online-Übersicht meldete. Vor dem Wochenende am Freitag waren es demnach 259 bestätigte Fälle gewesen.
Bundesweit wies das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstag 469 Nachweise von Affenpocken aus. Vierzehn Bundesländer meldeten Fälle der eigentlich seltenen Virus-Erkrankung, in Berlin besonders viele. «Da die Ansteckung wahrscheinlich über Schleimhautkontakt erfolgt, sollten zur Vorsorge ausserdem enge körperliche/sexuelle Kontakte mit wechselnden bzw. fremden Personen nach Möglichkeit vermieden werden», rät die Berliner Gesundheitsverwaltung. Safer-Sex-Regeln wie der Gebrauch von Kondomen sollten beachtet werden, hiess es. (Dass Kondome eher nicht helfen, hatten Experten zuvor erklärt – MANNSCHAFT berichtete)
++ Bayern baut LGBTIQ-Netzwerk aus ++
Das Bayerische Sozialministerium stellt für das vRegenbogenbüro Unterfranken“ rund 64.000 Euro bis Ende 2023 zur Verfügung. «Alle Menschen in Bayern sollen das Leben führen können, das sie führen möchten – frei und selbstbestimmt. Die sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität darf hier keine Rolle spielen.» Mit dem Regenbogenbüro Unterfranken erweitere man gemeinsam mit der Stadt Würzburg Beratungsangebote und Vernetzungsmöglichkeiten, so Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU). Die Stadt Würzburg sei für Aufbau und Durchführung des mehrjährigen Modellprojekts verantwortlich.
Die Bayerische Staatsregierung investiert dieses Jahr 700.000 Euro, um die LGBTIQ-Community im Bereich Beratung, Vernetzung und Fortbildung zu unterstützen. Die Angebote sollen sowohl in den Städten als auch im ländlichen Raum bekannt sein und zur Verfügung stehen.
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