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Langjähriger Sprecher der «Tagesschau» Wilhelm Wieben ist tot

Der deutsche Nachrichten-Sprecher wurde einst von Inge Meysel geoutet

Wilhelm Wieben
Wilhelm Wieben als Sprecher der Tagesschau (Foto: ARD/Tagesschau)

Der ehemalige Sprecher der «Tagesschau» Wilhelm Wieben starb im Alter von 84 Jahren in Hamburg. Das gab die ARD am Donnerstag bekannt.

Ein Vierteljahrhundert lang hat Wilhelm Wieben Deutschlands bekannteste Nachrichtensendung als Sprecher vor der Kamera präsentiert. Zuvor war der ausgebildete Schauspieler am Theater aufgetreten und hatte beim Sender Freies Berlin und bei Radio Bremen auch als Radio-Sprecher sowie TV-Ansager gearbeitet. Dem «Tagesschau»-Team gehörte er schon einige Jahre als Off-Sprecher an, bevor er zu einem ihrer prominentesten und beliebtesten Gesichter wurde.

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1998 ging er beim Flaggschiff der ARD von Bord und in Rente. «Es war für mich eine wunderschöne Berufszeit. Aber wenn es vorbei ist, ist es vorbei», sagte er danach.

Schlagzeilen machte 1995 das Outing durch Schauspielerin Inge Meysel, die im Stern öffentlich über seine Homosexualität sprach: «Eigentlich habe ich nur schwule Freunde. Ich verreise zum Beispiel gerne mit Wilhelm Wieben», verkündete Meysel damals, die im Alter offen über ihre Bisexualität gesprochen hatte. Alle Reaktionen darauf seien positiv gewesen, erzählte Wieben später.


In der Bild-Zeitung erzählte Wilhelm Wieben vor ein paar Jahren, dass ihm die grosse Liebe nie begegnet sei. «Ich hatte noch nie eine feste Beziehung, nur lockere. Ich habe keinen getroffen, mit dem ich mein Leben verbringen wollte.»

Dass der «Krawattenmann des Jahres» 1983 auf Männer stand, war ihm schon früh bewusst. «Dass ich schwul bin, wusste ich schon vor der Pubertät. Ich bin nie damit hausieren gegangen, habe die Schwulenszene gemieden. Männer habe ich meist auf Partys kennengelernt», erzählte Wieben.

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Mit seinem Schwulsein ging Wieben später viel lockerer um als in seiner Jugend. Wieben: «Da war Homosexualität verboten. Schwulsein stand unter Strafe, ich war von Angst besetzt. Es gab niemanden, dem ich mich anvertrauen konnte.» Er sei glücklich, die Entwicklung miterlebt zu haben, dass Homosexualität heute in der Gesellschaft grösstenteils akzeptiert würde.


Am 26. Juni erweisen ihm seine engsten Freunde und Vertrauten die letzte Ehre bei bei einer Seebestattung.

Der ehemalige ARD-Aktuell-Chefredakteur Deppendorf würdigte Wilhelm Wieben als Grandseigneur der «Tagesschau».


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