Ruby (13) feiert geschlechtsneutrale B Mitzwa in den USA

Die Amerikanerin Ruby Marx war die erste in ihrer Synagoge, die eine geschlechtsneutrale Feier hatte

Symbolbild einer Bar Mitzwa in Jerusalem (Unsplash/ Anton Mislawsky)
Symbolbild einer Bar Mitzwa in Jerusalem (Unsplash/ Anton Mislawsky)

Ruby Marx aus dem US-Bundesstaat Massachusetts wollte kein Bat Mitzwa für Mädchen, aber auch keine Bar Mitzwa für Jungen. Mit der Unterstützung ihrer Familie und ihrer Rabbinerin, konnte sie eine geschlechtsneutrale B Mitzwa feiern.

In der jüdischen Tradition feiern Mädchen mit 12 Jahren ihre Religionsmündigkeit mit der Bat Mitzwa, Jungen mit 13 Jahren mit der Bar Mitzwa. Auch Ruby Marx wollte ihre religiöse Mündigkeit feiern. Allerdings fühlt sie sich weder als Mädchen noch als Junge. Im Guardian erzählt Ruby, wie es zu ihrer geschlechtsneutralen Feier kam.

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«Ich war drei Jahre alt, als ich anfing, mich männlicher zu kleiden», erzählte Ruby. «Ich fühlte mich nicht als Junge aber auch nicht als Mädchen.» In ihrer Familie wird offen darüber gesprochen. Die Eltern unterstützen sie darin, männlich zu sein und trotzdem weibliche Pronomen zu benutzen. «Ich spreche mit ihnen über alles. Auch meine Grosseltern wissen davon.»

Das Judentum ist ein wichtiger Teil in ihrer Familie. Sie leben koscher und Rubys Schwester hatte eine Bat Mitzwa. «Ich wusste, dass ich auch so eine Feier haben werde aber ich möchte nicht «Mädchen» genannt werden, was ein wichtiger Teil der Zeremonie ist», so Ruby.

Ihre Mutter las in einem Artikel über die B Mitzwa. Das ist die geschlechtsneutrale Version der Bat oder Bar Mitzwa. Ruby entschied, dass das das ist, was sie wollte. Ihre Rabbinerin unterstützte den Vorschlag. «Ich hatte eigentlich eine normale Bat Mitzwa und wir haben nur den Namen geändert und die Worte Bar für Sohn oder Bat für Tochter wurden nie verwendet», so Ruby.

Von Syrien nach Südafrika – Wenn sich die Welt neu formt

Ruby Marx war die erste Person in ihrer Synagoge, die eine B Mitzwa feierte. «Wenn ich gezwungen worden wäre, eine Bat Mitzwa zu feiern, hätte ich es nicht so sehr gewollt. Ich hätte da nicht ich selbst sein können», meint Ruby. «Mein Vater fragte mich noch, was ich gemacht hätte, wenn ich ein Kleid hätte tragen müssen. Daran will ich gar nicht denken. Ich hätte das ganze Ding abgeblasen. Ich will keine Kleider tragen.»

Während der Zeremonie segnete die Rabbinerin Ruby mit den Worten: «Bringe weiterhin dein ganzes Selbst in die Welt. Die Welt braucht Menschen, die sich nicht vor ihrem wahren Selbst verstecken. Wir werden immer da sein für dich.»

Die Vereinbarkeit von Religion und Queerness ist noch immer nicht für alle selbstverständlich. Der bundesweit tätige Verein Keshet (dt. Regenbogen) setzt sich dafür ein, genau diese Vereinbarkeit sichtbarer und lebbarer zu machen. Für das Engagement wurde er kürzlich vom Schwulen Netzwerk mit der Kompassnadel geehrt (MANNSCHAFT berichtete).

In einem Interview mit MANNSCHAFT Magazin erzählte einer der Gründungsmitglieder des Vereins, Leo Schapiro, von den Herausforderungen und Zielen von Keshet. Er sagt: «Schwule Juden schrecken häufig vor einem Coming-out zurück.»

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