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Bischofssynode lässt Finger von heissen Themen

Die Erwartungen an die Bischofssynode in Rom sind hoch, insbesondere bei heiklen Themen wie Geschiedenen und Homosexuellen. Bis kurz vor dem Ende der Beratungen kamen einige Aspekte jedoch kaum zur Sprache.

(dpa) Nach mehr als zwei Wochen geht die Familiensynode in Rom langsam in ihre Endphase. Die Diskussionen in den Kleingruppen sind abgeschlossen, nun geht es nur noch um den Abschlussbericht, über den am Samstag abgestimmt werden soll. Zwar wurden bislang nur einzelne Berichte und Redebeiträge veröffentlicht – dennoch ist zum Stand der Diskussionen bei den besonders heiklen Streitthemen schon einiges bekanntgeworden. Ein Überblick:

WIEDERVERHEIRATETE GESCHIEDENE: Ein Thema, das intensiv diskutiert wurde. Viel Lob gab es für den Vorschlag der deutschen Sprachgruppe, die katholische Ehelehre behutsam weiterzuentwickeln. Der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Kasper und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sprachen sich erneut für eine Zulassung Wiederverheirateter zur Kommunion aus. Viele Beobachter vermuten, in dieser Frage könnte eine Zwischenlösung das Ergebnis sein. «Der einzige Kompromiss wäre es, den Ortsbischöfen in Einzelfällen die Möglichkeiten zu geben, zu entscheiden», sagte Vatikan-Experte und Autor Marco Politi der Deutschen Presse-Agentur.


HOMOSEXUELLE: Betrachtet man nur die bislang veröffentlichten Berichte, wurde über dieses heikle Thema bislang kaum gesprochen. Politi prophezeite: «Ganz bestimmt wird das Ergebnis der Synode eine Enttäuschung sein für Homosexuelle.» Die entscheidende Frage sei, ob Beziehungen von Homosexuellen von der Kirche akzeptiert werden könnten. «Und dafür gab es bis jetzt überhaupt keine Mehrheit.»

ABTREIBUNG: Auch dieses Thema fand zumindest nach aussen kaum statt. Papst Franziskus hatte bereits vor der Synode allen Priestern erlaubt, anlässlich des bevorstehenden Heiligen Jahres Frauen ohne den sonst üblichen Amtsweg die Abtreibung zu vergeben – was bereits als ein grosses Zugeständnis an die Reform-Befürworter galt.

VERHÜTUNG: Die Haltung der katholischen Kirche bei Fragen wie Verhütung und Sex vor der Ehe spielte in den bislang veröffentlichten Berichten ebenfalls fast keine Rolle. Nur wenig deutet darauf hin, dass diese Themen im Abschlussdokument der Synode intensiv zur Sprache kommen.


POLYGAMIE: Vor allem afrikanische Synodenväter haben mehrmals betont, dass diese Frage in ihren Ländern eine viel grössere Rolle spielt, als etwa der Umgang mit Geschiedenen. Auch deshalb wurde das Thema in der Synodenaula mehrmals besprochen – es scheint jedoch mehr um das Bewusstsein für die Probleme als um konkrete Lösungen zu gehen.

FRAUEN: Der kanadische Erzbischof Paul-André Durocher hatte in den Beratungen vorgeschlagen, Frauen in der katholischen Kirche als Diakone zuzulassen – eine Idee, die jedoch kein grosses Echo fand. Nach Ansicht des deutschen Abtpräses Jeremias Schröder, der an der Synode teilnimmt, spielt das Thema Frauen in der Kirche sogar fast gar keine Rolle. «Das Thema wird bei der Familiensynode immer wieder mal elliptisch umfahren», sagte er Radio Vatikan.
Diego Cambiaso


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