Zürich führt Gratistests für sexuell übertragbare Infektionen ein
Das Angebot richtet sich vor allem an junge Menschen bis 25
Gratistests für sexuell übertragbare Infektionen (STI): Das Pilotprojekt startet im Herbst 2022 und soll drei Jahre laufen. Dann wird das Projekt ausgewertet.
Während die HIV-Neuinfektionen seit einiger Zeit stabil sind, ist schon länger ein Zuwachs an Fällen anderer sexuell übertragbarer Krankheiten zu beobachten. Vor allem Infektionen mit Tripper, Syphilis und Chlamydien treten immer häufiger auf. Am stärksten betroffen ist Zürich. Denn die grösste Stadt in der Schweiz zieht besonders viele junge und somit auch sexuell aktive Personen an.
«Heute kommt man schneller zu Sex. Damit ist auch das Risiko, sich mit einer Geschlechtskrankheit anzustecken gestiegen», sagt Morten Keller laut SRF. Er leitet die Stadtzürcher Gesundheitsdienste. Die Stadt will diese Entwicklung bremsen. Darum bietet sie als erste Stadt in der Schweiz kostenlose Tests für sexuell übertragbare Krankheiten an.
Schon 2019 hatte der Zürcher Gemeinderat für eine Einführung von Gratistests für sexuelle übertragbare Infektionen (STI) nach dem Vorbild anderer Städten gestimmt (MANNSCHAFT berichtete). Die Massnahme sei eine Investition in die Gesundheit der Bevölkerung, so SP-Gemeinderat Marco Denoth damals.
Die Gratistests sollen mehr Menschen zum Testen animieren. Denn viele, gerade junge Leute scheuen sich, 160 Schweizer Franken dafür auszugeben.
«Das Ziel ist das Unterbrechen der Infektionskette», so Denoth in seinem Votum im Gemeinderat. Die Stadt Zürich leiste dadurch einen Beitrag, um auch dem Ziel «90/90/90» der Weltgesundheitsorganisation WHO einen Schritt näher zu kommen. Will heissen: 90 Prozent aller Menschen mit HIV sollen eine HIV-Diagnose bekommen haben. 90 Prozent der Menschen mit einer HIV-Diagnose sollen eine lebensrettende antiretrovirale Therapie machen. Und 90 Prozent der Menschen unter einer HIV-Therapie sollen eine Viruslast unter der Nachweisgrenze haben, sodass HIV dann auch beim Sex nicht mehr übertragen werden kann.
In seinem Votum verwies Denoth auf deutsche Städte wie Köln, Berlin und München, in denen sich die Gratistests bewährt hätten. In München seien die Gratistests seit 1987 Bestandteil des Angebots und werden vom Freistaat Bayern bezahlt.
«Die Statistik zeigt, dass nur etwa 20% der Besucher*innen der städtischen Beratungsstellen schwule Männer sind», so Denoth. Das zeige, dass die Gratistests ein Angebot für die gesamte Bevölkerung darstellen.
In der übernächsten Woche bietet der Checkpoint Zürich exklusiv für trans Menschen HIV-Tests oder auch STI-Tests an, jeweils kostenlos.
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