Wegen Olympia ange­feindet: DJ Barbara Butch «hat keine Angst»

Die offen lesbische Aktivistin ist Fackelträgerin bei den Paralympischen Spiele in Paris

Barbara Butch ist DJ und Aktivistin. (Bild: Montreux Jazz Festival/Screenshot SRF)
Barbara Butch ist DJ und Aktivistin. (Bild: Montreux Jazz Festival/Screenshot SRF)

Für ihren Auftritt bei der Olympia-Eröffnungsfeier schlägt DJ Barbara Butch online viel Hass entgegen. Bei der Eröffnungsfeier der Paralympics in Paris ist sie eine von rund 1000 Fackelträger*innen.

Am Mittwoch findet in Paris die Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele statt – rund einen Monat nach der Olympia-Eröffnungsfeier, die aufgrund ihrer diversen Protagonist*innen für eine grosse Kontroverse sorgte und selbst den Vatikan auf den Plan rückte (MANNSCHAFT berichtete). Mitten drin: DJ Barbara Butch, deren Kopfbedeckung einem Heiligenschein glich.

Die 43-jährige Pariserin ist ein renommierter DJ und offen lesbisch. Als Aktivistin setzt sie sich für LGBTIQ-Rechte, Body Positivity und die Inklusion von Menschen jeglicher Körperformen in der Clubszene ein. Sie ist bekannt für ihre energiegeladenen DJ-Sets und ihre extravagante Erscheinung, oft gekleidet in auffälligen und bunten Outfits. 2022 legte sie beim Montreux Jazzfestival auf.

Seit ihrem Auftritt als DJ bei der Olympia-Eröffnungsfeier am 26. Juli schlägt Barbara Butch im Internet viel Hass entgegen. Trotz der Behauptungen rechter und christlicher Kreise, dass die Feier das letzte Abendmahl verhöhne, war sie in Wirklichkeit eine Hommage an ein heidnisches Fest, das den griechischen Gott der Fruchtbarkeit, des Weins und der Ausgelassenheit feiert.

Obwohl die Inspiration für dieses Segment erklärt wurde, sah sich Barbara Butch gezwungen, wegen Morddrohungen, Folter- und Vergewaltigungsandrohungen Anzeige bei der Polizei zu erstatten.

Im Gespräch mit dem Radiosender France Info legte sie ihre Bedenken um die eigene Sicherheit beiseite, um als Fackelträgerin für die Paralympischen Spiele aufzutreten. «Ich habe mich entschieden, keine Angst davor zu haben, im öffentlichen Raum zu existieren», sagte sie. «Ich weiss, dass ich Frankreich auf die gleiche Weise repräsentiere wie jede andere Person auch.»

Sie sprach darüber, «zehntausende Hassnachrichten» erhalten zu haben, fügte aber hinzu: «Die Justiz wird ihre Arbeit tun, und dann werden wir uns auf internationaler Ebene damit auseinandersetzen.»

Nach Olympia werden auch die Paralympics an einem spektakulären Orten starten: Avenue des Champs-Élysées und Place de la Concorde. Eine spektakuläre Paralympics-Party auf der Champs-Élysées in Richtung Place de la Concorde eröffnet am Mittwoch die Spiele in Paris. Über 4400 Athlet*innen kämpfen in den Wettkämpfen in der französischen Hauptstadt um 549 Gold-, Silber und Bronzemedaillen. Hier gibt es 18 Queers zum Anfeuern.

Mehr: «Keine Aus­grenzung in Zürich!» – Behörden­texte sollen Vielfalt abbilden (MANNSCHAFT berichtete)

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