Wegen Ehe für alle: AfD-Mann läuft zum Islam über
„Der Islam ist keine normale Religion“, findet AfD-Chef Alexander Gauland. Ihm wohne „eine Gefahr inne, die andere Religionen so nicht haben“, meint AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen.
Ihre Partei lässt keine Gelegenheit aus, gegen die vermeintliche „Islamisierung“ der Bundesrepublik zu polemisieren. Auch in Brandenburg. Gleich auf der Startseite der Homepage des Landesverbandes heißt es prominent: „Wir bekennen uns zur deutschen Leitkultur: Der Islam gehört für uns nicht zu Deutschland.“
Dass nun ausgerechnet ein AfD-Mitglied zum Islam konvertiert, ist ein politischer Knüller. Arthur Wagner aus dem brandenburgischen Falkensee war nicht nur Vize-Kreischef der AfD im Havelland, sondern gehörte als Beisitzer auch dem Landesvorstand der Partei an. Beide Ämter hat er mittlerweile niedergelegt. Was, wie er sagt, nichts mit dem Übertritt zum Islam zu tun hat.
Wagner war einige Jahre CDU-Mitglied, ehe er 2012 austrat und der AfD beitrat. Dort ist er seit 2017 zuständig für Kirchen und Religionsgemeinschaften. Noch.
Natürlich kann ein Muslim AfD-Mitglied sein
AfD-Landeschef Andreas Kalbitz ist nicht sonderlich begeistert. „Der Islam gehört nicht zur AfD Brandenburg“, erklärte er. Seine Partei stehe aber zur Religionsfreiheit. „Natürlich kann ein Muslim Mitglied der AfD sein“, meinte der Landesparteichef.
Ein paar Tage hat sich Wagner geziert, über seine Gründe zu sprechen. Jetzt verriet er dem Focus. „Ein Grund waren Veränderungen in der Kirche, die mit meinem Verständnis nicht mehr übereinstimmen: Ihre Haltung zur AfD, die Ehe für alle – und die Teilnahme von Pfarrern am Christopher Street Day in Berlin, mit Kindern. Das geht doch nicht!“
Bei einem Pressetermin am Mittwoch bezeugte er, dass es keinen Gott außer Allah gebe. Seines Erachtens sei das 21. Jahrhundert das Jahrhundert des Islam. Er hasse Rassismus und habe als AfD-Landesvorstand nie islamfeindliche Plakate aufgehängt. Der Partei wolle er aber „immer treu bleiben“.
Sein AfD-Kreischef Kai Berger sieht das anders. „Ich bin sehr enttäuscht. Viele Mitglieder erwarten, dass er aus der AfD austritt“, sagte er der BILD. „Ausschließen kann man ihn leider nicht.“
Seit 100 sitzt die AfD im Deutschen Bundestag: Enough is Enough lädt zur Diskussion: Große Katastrophe oder großes Kino?
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