UNO warnt: Kondome werden knapp
Der weltweit führende Hersteller Karex muss im Zuge der Corona-Krise seine Produktion deutlich herunterfahren
Auch das ist eine Auswirkung der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Einschränkungen: Der weltweit führende Kondom-Hersteller Karex Berhad musste die Produktion um hunderte Millionen Präservative zurückfahren.
Die Deutsche AIDS-Hilfe empfiehlt verschiedene Möglichkeiten, Safer Sex zu praktizieren: Neben PrEP und Schutz durch Therapie sind es die guten alten Kondome. Nun könnte die Corona-Krise zu einem deutlichen Mangel an Gummis führen.
Ein Kondom will das Klima retten
Der weltweit führende Hersteller Karex aus Malaysia musst wegen der Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivitäten in dem südostasiatischen Land im Zuge der Krise seine Produktion deutlich herunterfahren. Zwischen Mitte März und Mitte April werde die Firma 200 Millionen weniger Präservative produzieren als normalerweise, sagte Firmenchef Goh Miah Kiat der Nachrichtenagentur AFP. Reuters hatte schon Anfang des Monats über die drohende Knappheit berichtet. Der Agentur gegenüber hatte Kiat die Sorge geäussert, dass der Engpass vor allem afrikanische Länder träfe, in denen die Gefahr einer HIV-Ansteckung hoch ist.
Der Rückgang der Kondomproduktion kommt ausgerechnet zu einer Zeit, da Paare wegen der weltweiten Ausgangsbeschränkungen deutlich mehr Zeit miteinander verbringen als üblich. Von Karex stammt jedes fünfte Kondom weltweit. In Malaysia gelten seit vergangenem Monat strikte Ausgangsbeschränkungen.
Dr. Gay – Habe bei meinem Partner vergessen, Kondom zu wechseln
Falls sich die Situation nicht verbessere, werden es ohne Zweifel eine Kondom-Knappheit geben, erklärte sagte Goh. Und: «Die Welt wird sich darauf einstellen müssen, dass Kondome etwas teurer werden.»
Der Hersteller hatte seine drei Fabriken in Malaysia nach Beginn der Ausgangsbeschränkungen zunächst komplett stilllegen müssen. Inzwischen dürfen die Werke zwar wieder produzieren, aber nur mit der Hälfte der Belegschaft. Die Kondome von Karex werden unter der Marke Durex vertrieben und sowohl im britischen Gesundheitssystem wie vom UN-Bevölkerungsfonds verteilt.
Die UNO schlug wegen der nachlassenden Versorgung mit Gummis bereits Alarm. Grenzschliessungen und andere Restriktionen beeinträchtigen die Lieferung und Produktion von Kondomen, hiess es vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen. Ein Mangel könne zu einer Zunahme der ungewollten Schwangerschaften führen, warnte die Organisation.
Unterdessen verzeichnet der Kondomhersteller Ritex aus Bielefeld deutlich mehr Umsatz, wie die DPA berichtet. Die Nachfrage nach Gummis habe sich im März gegenüber dem Vorjahreszeitraum fast verdoppelt, sagte Ritex-Geschäftsführer Robert Richter. Im März 2019 seien in Deutschland 6,7 Millionen Kondome verkauft worden, in diesem März sollen es nach aktuellen Hochrechnungen etwa 12,7 Millionen sein. Die Lieferungen seien auf absehbare Zeit sicher, versicherte Richter.
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