Wandbild gegen Homophobie: Rom zeigt küssendes Frauenpaar
Das Bild an einer Metro-Station ist 15 Meter breit
In Rom gibt es jetzt öffentlich geförderte LGBTIQ-Strassenkunst zu bewundern – für Italien eine Premiere.
«Bis zu diesem Tag hat noch keine staatliche Einrichtung Italiens ein öffentliches Wandgemälde bewilligt, das einen Kuss zwischen zwei Frauen oder zwei Männern zeigt», erklärte der Schauspieler Paolo Turano stolz im Namen der Gay Help Line.
Er hoffe, dass dies der erste von vielen Küssen und von vielen Werken wie diesem sei. «Kunst bringt Menschen zusammen: Dieses Wandbild spricht viel zu allen Menschen, die hier vorbeikommen. In einer Welt, in der uns nur bestimmte Modelle von Männern, Frauen, Paaren oder Beziehungen gezeigt werden, fällt es jungen Menschen möglicherweise schwer, sich wiederzuerkennen, wenn sie anders empfinden als das typische Bild zeigt.»
Der Standort des 15 Meter breiten Gemäldes ausserhalb der Metrostation «Jonio» sei nicht zufällig gewählt. In der Nähe verstarb 2005 Paolo Segantini, der einem homophoben Hassverbrechen zum Opfer fiel. Ihm zu Ehren wurde die Gay Help Line gegründet. Die Meldestelle erfasst jährlich rund 20’000 homo- und transphobe Vorfälle.
Es ist das erste Mal, dass eine italienische Regierung ein LGBTIQ-Wandbild bewirbt. Es zeigt einen Kuss zwischen zwei Frauen und befindet sich in der U-Bahn, in deren Nähe Seganti ermordet wurde. Das Wandbild in Pixelkunst hat der Künstler Krayon für die Gay Help Line entworfen und mit der Agentur Zon Productions und der römischen Gemeinde umgesetzt.
Eingeweiht wurde es vergangene Woche, mit Vertreter*innen aus Kultur und Politik. Fabrizio Marrazzo vom Gay Center war ebenso dabei wie der Vizepräsident der III. Gemeinde Stefano Sampaolo, die Stadträtin für Sozialpolitik Maria Concetta Romano und die Präsidentin der Kommission für Chancengleichheit und Jugendpolitik, Nastassja Habdank, die zusammen mit der Jugendorganisation der Demokratischen Partei von Monte Sacro das Projekt förderte und praktisch unterstützte.
Homohass in Italien – kommt Gesetz zum LGBTIQ-Schutz?
Gewalt und Diskriminierung von LGBTIQ sind in Italien alltäglich, teilen die Aktivist*innen von Allout 2020 mit. Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern gebe es aber keinen rechtlichen Schutz vor Hassverbrechen. Untersuchungen der EU-Grundrechteagentur FRA (MANNSCHAFT berichtete) zeigten, dass es zwei von drei italienischen LGBTIQ (62%) vermeiden, mit ihrem Partner oder der Partnerin in der Öffentlichkeit Händchen zu halten. 30% meiden aus Angst vor Angriffen bestimmte Orte.
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