Vorwurf: Gery Keszler inszeniert sich auf Kosten von LGBTIQ

Die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien wirft dem früheren Life-Ball-Organisator Anbiederung an die ÖVP vor

Gery Keszler beim letzten Life Ball 2019 (Foto: Life Ball)
Gery Keszler beim letzten Life Ball 2019 (Foto: Life Ball)

Für Kritik sorgt der frühere Life-Ball-Organisator Gery Keszler mit seinem Auftritt auf dem Parteitag der Wiener ÖVP. Zuvor galt er eher als den Sozialdemokraten nahestehend.

Der Auftritt Gery Keszlers beim Landesparteitag der ÖVP Wien am Samstag war für die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien ein Akt der Selbstinszenierung auf Kosten der Interessen von Österreichs LGBTIQ-Menschen. Immerhin: Es gab Zeiten, da verfolgte Keszler die Politik, keine Politiker*innen von ÖVP und FPÖ zum Life Ball offiziell einzuladen. Das wurde im Jahr 2002 auch von HOSI-Wien-Obfrau Helga Pankratz begrüsst: «Es wäre in der Tat unerträglich für Betroffene zu wissen, dass am Life-Ball Politiker*innen dieser Parteien teilnehmen, die die Hauptschuld an diesem sozialen AIDS tragen.»

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Nun trat Keszler am Wochenende beim Landesparteitag der ÖVP Wien auf und hielt dort eine Rede. Zuvor hatte er bei Facebook die Wiener SPÖ unter Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) heftig attackiert – seit vergangener Woche ist das endgültige Life-Ball-Aus definitiv. Doch die Stadt will den «Geist des Life Balls» weiterleben lassen: Angekündigt wurden mehr Geld für die AIDS-Hilfen und eine Aufwertung des «Regenbogen-Monats» Juni (MANNSCHAFT berichtete)

«Die ÖVP Wien hat erst am Freitag im Gemeinderat gegen eine Resolution gestimmt, dass die Bundesregierung endlich für vollen Schutz vor Diskriminierung sorgen soll (MANNSCHAFT berichtete). Und am Tag danach gibt Keszler den rosa Lack für diese Partei», erklärt Moritz Yvon, Obmann der HOSI Wien. «Das ist übrigens auch jene Partei, die 2018 im Gemeinderat gegen die Finanzierung der EuroPride Vienna gestimmt hat.»

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Yvon fährt fort: «Wir verstehen Keszlers Ärger, dass es den Lifeball nicht mehr geben wird, er war eine wichtige Veranstaltung für die Bekämpfung von HIV/AIDS und hat einen grossen Beitrag zu Enttabuisierung und Sichtbarkeit geleistet. Wir sind also ebenfalls enttäuscht, dass keine Lösung gefunden werden konnte.»

Aber sich jener Partei anzubiedern, die noch jeden Fortschritt für LGBTIQ-Anliegen verzögert und verwässert habe, sei absurd. «Der rosa Lack hält nicht», so Yvon weiter.

Dabei habe die ÖVP Wien am Freitag erst die Möglichkeit gehabt, sich zu öffnen: «Die Resolution im Wiener Gemeinderat ist ein Signal der Akzeptanz und des Respekts, ein Zeichen, dass Diskriminierung nicht hingenommen wird. Schade, dass die ÖVP hier bei ihrer uralten Position bleibt.»

Mit Blick auf die kommende Gemeinderatswahl erklärt Yvon: «Gut, dass in Wien die Koalition eine andere ist als im Bund. Die Wiener LGBTIQ-Community weiss genau, wer an ihrer Seite steht – und wer mal wieder nicht.»

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