Vorstoss für Verbot von Konversionstherapien in der Schweiz

Rosmarie Quadranti (BDP) will mit einer Motion erreichen, dass Konversionstherapien an homosexuellen Jugendlichen gestoppt werden

Rosmarie Quadranti (BDP), Foto: Twitter
Rosmarie Quadranti (BDP), Foto: Twitter

Rosmarie Quadranti (BDP) reicht mit Angelo Barrile (SP) und in Zusammenarbeit mit Pink Cross einen Vorstoss im Nationalrat ein. Der soll den Bundesrat beauftragen, «Therapien» zu verbieten.

Am Freitag wird Rosmarie Quadranti (BDP) eine Motion einreichen, die Konversionstherapien an homosexuellen Jugendlichen endlich stoppen soll. Seit langem sind diese Praktiken in Verruf, trotzdem werden sie weiterhin durchgeführt. Da Homosexualität erwiesenermassen keine Krankheit ist, kann sie auch nicht therapiert werden. Im Gegenteil: Solche Therapien richten bei den Betroffenen meist langfristige psychische Schäden an.

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Während in vielen Ländern weltweit solche Konversionstherapien bereits verboten sind (z.B. Brasilien, Kanada, viele US-Staaten, etc.), zieht nun auch Europa nach. Vor einer Woche hat das österreichische Parlament einem Antrag zum Verbot von sogenannter Konversionstherapien zugestimmt, welche zum Ziel haben, die sexuelle Orientierung bei Minderjährigen zu verändern. Auch in Deutschland wird momentan über ein Verbot diskutiert und wissenschaftliche Gutachten zeigen klar, dass ein solches Verbot rechtlich möglich ist.

Während andere Länder das Problem längst erkannt haben, stellte sich der Bundesrat in Bern 2016 in der Antwort auf eine Interpellation von Rosmarie Quadranti auf den Standpunkt, dass ihm keine Organisationen bekannt wären, die solche schädlichen Therapien durchführen würden.

Tatsächlich aber wurden zuletzt entsprechende Organisationen wieder aktiver und sichtbar, erklärt Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross: Erst im vergangenen Mai hielt Rolf Rietmann vom Verein «Wüstenstrom» in einer Chrischona-Kirche in Affoltern am Albis einen Vortrag darüber. «Wüstenstrom» bietet Therapien an für Menschen, die ihre sexuelle Orientierung als «konflikthaft» erleben, so Heggli weiter.

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«Immer wieder hören wir von Personen, die sogenannte Konversionstherapien über sich ergehen lassen mussten», erklärt Roman Heggli. «Es sind Geschichten, die tief unter die Haut gehen. Wir wissen alle: Homosexualität ist keine Krankheit. Die lässt sich nicht einfach wegtherapieren.»

Trotzdem seien solche Therapien leider noch traurige Realität in der Schweiz. «Dem wollen wir nicht weiter tatenlos zusehen», so Heggli. «Deshalb reicht heute Rosmarie Quadranti (BDP) mit Angelo Barrile (SP) und in Zusammenarbeit mit Pink Cross einen Vorstoss im Nationalrat ein. Dieser soll den Bundesrat beauftragen, Therapien zu verbieten, welche das Ziel haben, die sexuelle Orientierung bei Kindern und Jugendlichen zu verändern.»

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