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Pirna erhält Stolperstein für schwules Nazi-Opfer

Karl Emil Heinrich starb im KZ Sachsenhausen; auch der Heilpädagoge Martin Kretschmer erhält am 11. Mai einen Gedenkstein

Stolperstein
Foto: Facebook

Karl Emil Heinrich (1892-1941) aus Pirna (Sachsen) wurde aufgrund seiner sexuellen Orientierung eingesperrt, verschleppt und im KZ getötet. Nun wird seiner mit einem Stolperstein in seiner Heimatstadt gedacht.

Karl Emil Heinrich wurde am 6. April 1892 in Pirna im Kreis Dresden in Sachsen geboren. Zu Beginn des 2. Weltkrieges lebte er in Braunschweig, wo er als Zementarbeiter tätig war. Am 24. Juni 1939 wurde er verhaftet und vom Landgericht am 5. September verurteilt, nach §175a, Ziffer 3 – im Klartext: wegen homosexuelle Handlungen mit Männern unter 21 Jahren. Seine Strafe: ein Jahr und drei Monate Zuchthaus sowie drei Jahre Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte.

Stolpern wider das Vergessen

Zur Strafverbüssung transportierte man Heinrich am 20. Oktober 1939 in das Zuchthaus Celle. Wie seiner Häftlingskarte zu entnehmen ist, wurde er am 22. September 1940 angeblich nach Hannover entlassen. Doch es scheint unwahrscheinlich, dass man ihn in die Freiheit entliess, wie der schwule Aktivist und Geschichtsforscher recherchiert hat, unterstützt vom Historiker Christian-Alexander Wäldner.

Demnach wurde Heinrich wohl aus dem Bereich der Justiz «entlassen», dafür aber der Polizei Hannover übergeben. Tatsächlich überführte ihn die Polizei im Februar 1941 in das KZ Sachsenhausen, wo er die Häftlingsnummer 35.701 bekam. Dort verstarb Emil Heinrich am 11. April 1941 im Alter von 49 Jahren.


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Insgesamt wurden in Nazi-Deutschland etwa 50.000 homosexuelle Männer zu Haftstrafen verurteilt und inhaftiert und bis zu 15.000 in Konzentrationslager wie Buchenwald und Sachsenhausen verschleppt. Dort hatten sie kaum Überlebenschancen.

Nun setzen sich Dutzende Holocaust-Überlebende, Wissenschaftler und LGBTIQ-Aktivisten – allen voran der LGBTI-Aktivist, Historiker und Schriftsteller Lutz van Dijk – dafür ein, dass der Bundestag 2021 den „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ im übernächsten Jahr den homosexuellen Verfolgten widmen soll. Bisher lehnt Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) das ab.

Stolperstein für Heilpädagogen Martin Kretschmer
Am Samstag, den 11. Mai nun werden in der sächsischen Stadt zwei Stolpersteine verlegt. Einer für Karl Emil Heinrich und ein weiterer für den Heilpädagogen Martin Kretschmer: Er eröffnete in den 1930er Jahren in Pirna eine Einrichtung für geistig behinderte Menschen, die von den Nazis verfolgt wurden. Neben vielen Kindern fand dort auch die jüdische Berliner Geigerin Gerda Bischof ein Zuhause. Im Sommer 1941 allerdings geriet Kretschmer ins Visier der Gestapo und wurde ins Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert, wo er am 19. Februar 1942 starb.



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